Die Großbaustelle "Portal Steinbühltunnel" im Zuge der Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm besichtigte der Stadtseniorenrat Calw. Foto: Bockwoldt Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausfahrt: Arbeiten gehen zügig voran / Einführung zum Gesamtprojekt Stuttgart 21 / Schon die nächste Fahrt im Visier

Calw. Das Bahnprojekt Stuttgart 21 rückt immer mehr in den Fokus einer interessierten Öffentlichkeit. Die Arbeiten am Abschnitt Stuttgart-Ulm an der europäischen Hochgeschwindigkeitsstrecke, einer der größten Baustellen in Europa, gehen zügig voran. Wer auf der Autobahn zwischen Echterdingen und Ulm mit dem Bus unterwegs ist, bekommt einen besonders guten Überblick über Umfang und Fortschritt der Arbeiten. Dies erlebten die Teilnehmer einer Baustellenführung an einem besonders interessanten Teil des Projekts, zu der Volz-Reisen und der Stadtseniorenrat Calw eingeladen hatten.

Die Tour "Albaufstieg" begann am zentralen Baubüro in Aichelberg mit einer Einführung zum Gesamtprojekt Stuttgart 21. Anschließend ging die Fahrt mit dem Bus durch das schmale Filstal auf die Albhochfläche zur Großbaustelle "Portal Steinbühltunnel". Während sich die Autobahn am Albaufstieg teilt und den Berg mühsam umrundet, steigt die künftige Hochgeschwindigkeitsstrecke in gerader Linie durch zwei Tunnel, den Boßlertunnel (8,8 Kilometer lang) und den bereits im Herbst 2015 durchschlagenen Steinbühltunnel (4,8 Kilometer), auf 746 Meter Meereshöhe.

Während der Fahrt durch das enge Filstal waren hoch oben am Berg die Portale des Boßlertunnels zu erkennen. Hier werden zwei rund 485 Meter lange Brücken in 85 Metern Höhe die beiden Tunnel verbinden und die Gleise nach Stuttgart beziehungsweise Ulm aufnehmen.

Ausgerüstet mit Helm und Warnweste

Nächstes Ziel war der Steinbühltunnel, das zweite große Tunnelbauwerk dieses Bauabschnitts. Dieser markiert gleichzeitig das Ende des Albaufstiegs. Ausgerüstet mit Helm und Warnweste wurde inmitten der großen Abraumhalden das Tunnelportal Hohenstadt und der tiefe, inzwischen verfüllte "Zwischenangriff Pfaffenäcker" besichtigt. Hier wurden besonders Fragen des Umweltschutzes diskutiert.

Die vor Baubeginn abgetragene Muttererde wird an dieser Stelle aufgetragen und der ursprüngliche Zustand der Landschaft wieder hergestellt.

Auf der Rückfahrt auf der Baustraße wurde die große Baustelleneinrichtungsfläche mit Tübbingproduktionsstätte und Tübbinglagerflächen erkundet. Tübbinge sind die schweren Betonteile, mit denen die Tunnelwände ausgekleidet werden. Die Fabrik für diese Betonteile liegt günstig in der Nähe des Portals des Boßlertunnels. Eine Kleinbahn bringt die Teile direkt zur Tunnelbohrmaschine, die sie ringförmig einsetzt, sich bei ihrer Bohrarbeit in Richtung Hochfläche auf diese Ringe stützt und sie dadurch miteinander verpresst.

Insgesamt erlebten die Teilnehmer einen hochinteressanten Nachmittag. Ein ausführlicher Bericht im Schwarzwälder Boten vom 12. August über den gut acht Kilometer langen "Albvorlandtunnel" stellt in Aussicht, dass ab Herbst auf dieser Baustelle Führungen angeboten werden. Der Stadtseniorenrat wird rechtzeitig einladen.