Fair gehandelte Produkte sollen auf kommunaler Ebene eine größere Rolle spielen. Foto: Raszkowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Irmhild Mannsfeld spricht von einem kleinen Neuanfang / Fünf Kriterien zu beachten

Calw. Calw ist auf dem Weg zur "Fair-Trade-Town". Also zu einer Stadt, in der gezielt der faire Handel auf kommunaler Ebene gefördert wird.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung (wir berichteten) war Stadträtin Irmhild Mannsfeld ganz entzückt, als es um den Antrag der Verwaltung ging, an der Fair-Trade-Kampagne teilzunehmen, die 2009 von Großbritannien ausging und längst auch in Deutschland Fuß gefasst hat. "Etwas Ähnliches hat es in Calw schon in den 1980er-Jahren gegeben", erinnerte sich an ihre damalige Tätigkeit im Gemeinderat. "Das ist jetzt nur ein kleiner Neuanfang, von dem ich nicht hoffe, dass er nur eine Alibi-Funktion hat", so Mannsfeld.

Werkstatt im Hintergrund

Das ist eher nicht zu befürchten. Und das nicht nur, weil der Gemeinderat den Verwaltungsantrag positiv beschieden hat. Hinter diesem Ansinnen steht auch die Calwer Nachhaltigkeitswerkstatt, die erst kürzlich mit Mitgliedern der Stadt, des Weltladens, des Gewerbevereins, des NABU und der Volkshochschule gegründet wurde. Die Federführung haben vonseiten der Verwaltung die OB-Referentin Tilla Steinbach und Markus Moszdien.

Unter dem Motto "Regional – fair – ökologisch" verfolgt die Gruppe das Ziel, die Themen Nachhaltigkeit, Regionalität und faire Herkunft von Produkten sowie Lebensmitteln zu einem starken Bestandteil in der Kommune werden zu lassen.

Das kann mit kleinen Dingen anfangen, wie der betreffenden Sitzungsunterlage zu entnehmen ist. Bei künftigen Sitzungen des Gemeinderats und seiner Ausschüsse sowie im Bürgermeisterbüro werden ein fair gehandeltes Getränk (Kaffee, Tee oder etwas anderes) und mindestens ein weiteres Produkt (zum Beispiel Obst oder Kekse aus fairem Handel) angeboten.

Allgemein müssen fünf Kriterien erfüllt sein, um Fair-Trade-Stadt werden zu können. Es braucht einen entsprechenden Beschluss des Gemeinderats. Vor Ort muss es eine lokale Steuergruppe geben. In mindestens fünf lokalen Einzelhandelsgeschäften, drei gastronomischen Betrieben und Blumengeschäften müssen zwei Produkte aus fairem Handel angeboten werden. Die Bürgerschaft muss aktiv eingebunden werden, zum Beispiel durch Bildungsaktivitäten. Und die lokalen Medien müssen angemessen über das Projekt berichten.