Hermann Hesse mit seiner Schwester Adele Foto: Museum Foto: Schwarzwälder-Bote

Hesse-Museum: "Vom Wert des Alters" kommt bei Besuchern ausgezeichnet an

Calw. Die aktuelle Sonderausstellung "Vom Wert des Alters" wird erneut bis zum 31. Dezember verlängert. Zu dieser Entscheidung gelangte das Museumsteam in Absprache mit den Kuratoren aus Gaienhofen und den Leihgebern der Exponate.

Gute Gründe

Für eine erneute Verlängerung der Laufzeit gibt es gute Gründe: Die Thematik der Schau, die Auseinandersetzung des Nobelpreisträgers mit dem Altwerden, scheint bei den Besuchern einen Nerv zu treffen. Viele kommen sogar ein zweites Mal, bringen Freunde mit, zücken in den Ausstellungsräumen Zettel sowie Stift und machen sich Notizen von den Betrachtungen, die Hesse zum Alterungsprozess anstellt.

Im Gästebuch vermerkt ist, dass es vor allem die vom Sohn des Dichters Martin Hesse aufgenommenen Fotografien sind, die das Publikum faszinieren und in gewisser Weise auch anrühren: Sie zeigen beispielsweise einen über 80-jährigen Hermann Hesse in Montagnola, der sich trotz aller körperlicher Beschwerden lächelnd auf die Knie begibt, um seine Katze zu streicheln. Stark nachgefragt ist auch der gleichnamige Begleitband zur Ausstellung, der von Volker Michels im Suhrkamp-Verlag veröffentlicht wurde. Die Exemplare im Museumsshop sind schnell vergriffen, fast wöchentlich wird von den Museumsmitarbeitern Nachschub angefordert.

Auf Hochtouren

Dass diese Ausstellung zu einer der am höchsten frequentierten Schauen der vergangenen Jahre gehört, ist aber nur ein Grund, sie dem Publikum noch ein wenig länger zugänglich zu machen. Hinter den Kulissen arbeitet das Museumsteam derzeit auf Hochtouren und nutzt die Verlängerungsphase für die Planungen zur Neukonzeption der Dauerausstellung über das Leben und Wirken des großen Sohnes der Stadt.

Und da gibt es noch viel zu tun: Neben der Erarbeitung eines inhaltlichen Konzepts und dem Verfassen eines Ausstellungsdrehbuches gilt es, zusammen mit dem Hochbauamt auch die notwendigen Sanierungsarbeiten in den Ausstellungsräumen vorzunehmen und weiterhin ein Konzept für die Ausstellungsarchitektur und -gestaltung zu entwickeln. Das Museumsteam um Museumsleiterin Felicitas Günther sieht die Überarbeitung der weltweit größten Schau zu Hermann Hesse als große Chance und zugleich als Herausforderung an, die es zusammen mit allen am Prozess Beteiligten gerne aufgreift.

Dieses gemeinschaftliche Großprojekt hat Priorität und bindet Kapazitäten, auch wenn die städtischen Museen auch im nächsten Jahr im Rahmen innerstädtischer Veranstaltungsreihen sowie mit eigenen Programmhöhepunkten bespielt werden.