Bereits im Jahr 2014 konnte der Landkreis Calw einen ersten "Leitstern" erringen. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Auszeichnung: Landkreis bewirbt sich wieder beim Leitstern-Wettbewerb

Von Axel H. Kunert

Kreis Calw. Er sieht schon verdammt schmuck aus, der "Leitstern Energieeffizienz", den das Land Baden-Württemberg seit ein paar Jahren auf Kreisebene als Preis für besonders gelungene Nachhaltigskeitsstrategien ausschreibt. Bereits im Jahr 2014 konnte auch der Landkreis Calw einen ersten dieser "Leitsterne" erringen – damals als Sonderpreis "Output-Indikatoren/messbare Erfolge" unter dem Oberthema "Wärme".

Zur jüngsten Sitzung des Umweltausschusses des Calwer Kreistags hatte Umwelt-Dezernent Joachim Bley die damals errungene, kleine blaue Plexiglas-Stele eigens mitgebracht, um zu zeigen worum es gehen wird, wenn sich der Landkreis auch im laufenden Jahr an diesem Wettbewerb beteiligen will. Themen-Schwerpunkt diesmal: Verkehr. Bei dem man in Calw wieder hofft besser punkten zu können als alle anderen Landkreise. Schließlich ist der Nordschwarzwald-Kreis bekannt für seine E-Auto-Freundlichkeit, verfügt das Landratsamt mittlerweile selbst über einen eigenen E-Fahrzeug-Park. Und auch im ÖPNV sei man mit dem Projekt Hesse-Bahn oder dem neuen Nahverkehrsplan sehr "nachhaltig" und "energieeffizient" aufgestellt.

Beim Thema Strom war 2015 kein Blumentopf zu gewinnen

Beim Thema "Strom" – dem "Leitstern"-Motto des vergangenen Jahres – sah das noch ganz anders aus, da war "kein Blumentopf für uns zu gewinnen", weshalb man sich im Landratsamt gegen eine Teilnahme entschied.

Jetzt aber sei man guter Dinge, bei der Preisvergabe im November durch Umweltminister Franz Untersteller im Stuttgarter Neuem Schloss als Gewinner wieder ganz vorne mit dabei sein zu können. Weshalb nun auf die betroffenen Abteilungen des Landratsamtes, die Energieberater im Kreis Calw und vor allem auf Sandra Löffler von der Kreisverwaltung richtig viel Arbeit zukommt.

Daten müssen erhoben und zusammengetragen, alles dann in einen gewaltigen Fragebogen eingefügt werden – der anschließend zum finalen Ranking der Land- und Stadtkreise beim Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) eingereicht wird.

Was einen gewissen "personellen Aufwand" darstellt – und damit Kosten. Weshalb die Verwaltung die Zustimmung des Umweltausschusses brauchte, die dieser denn auch gerne einstimmig abgab. Wobei sich Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann zuvor noch erkundigte, was denn der Kreis für einen Aufwand sonst so treibe, um auch Privatleute und Gewerbetreibende zur "Energieeffizienz" zu animieren; um sich nicht nur stets alleine diesem wichtigen Thema zu widmen.

Tatsächlich, so Umwelt-Dezernent Bley, gebe es da vom Kreis "eine ganze Menge guter Ansätze" – etwa die Arbeit der Energieagentur in Althengstett, die rund 200 privaten Haushalten im Jahr eine Erstberatung zur Energieoptimierung zukommen lässt. Rund die Hälfte dieser Haushalte würde dann auch anschließend noch eine Intensivberatung in Anspruch nehmen, wobei hier das Thema "Heizung" ganz oben auf der Agenda stehe.

Bei den kleinen Betrieben im Kreis arbeite das Landratsamt mit der IHK zusammen, um kreisübergreifend mit Freudenstadt und Pforzheim das Thema Energieeffizienz voranzubringen. So plane man gemeinsam für den 25. Oktober dieses Jahres ein großes Energie-Symposium, bei dem es explizit um Energie-Einsparpotentiale der hiesigen Betriebe gehe. Beispiel seien die Optimierungen von Pressluftanlagen, von denen es in der Region sehr viele gebe und die sehr hohe Energie-Einsparpotentiale böten. Und dann gebe es da noch "ECOfit", ein vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördertes Beratungsprogramm, an dem sich bereits neun Unternehmen aus der Region beteiligen. Und das sich ebenfalls dem sorgsamen Umgang im Gewerbe mit natürlichen Ressourcen widme.