Für Sophie Schumann ist ein guter Austausch mit den Vertretern der heimischen Wirtschaft essenziell – hier mit Perrot-Geschäftsführer Andreas Michael Perrot. Foto: Strienz Foto: Schwarzwälder-Bote

Landratsamt: Sophie Schumann zeichnet für die Wirtschaftsförderung des Landkreises verantwortlich

Auf der Suche nach einer Nachfolge für den ausgeschiedenen Wirtschaftsförderer Alexander Schmied sah man sich beim Landkreis im weiten Umkreis um. Bis man merkte, dass die am besten geeignete Person längst im Landratsamt arbeitet. Doch zunächst wollte Sophie Schumann nicht so recht.

Kreis Calw. Wirtschaftsförderung ist ein ganz wichtiger Punkt im Programm des Calwer Landrats Helmut Riegger. Deshalb hat er in der Verwaltung auch einen Posten geschaffen, der sich ausschließlich um diese Aufgabe kümmert. Zunächst bekleidete Nico Lauxmann den Posten. Der verabschiedete sich eines Tages, um Bürgermeister in Schwieberdingen im Kreis Ludwigsburg zu werden. Auf ihn folgte Alexander Schmied. Doch der ging nach gut einem Jahr etwas überraschend aus eigenem Antrieb.

Plötzlich stand der Landkreis also ohne einen Wirtschaftsförderer da. Man begab sich auf die Suche, doch kurzfristig musste man improvisieren. Dezernent Andreas Knörle, in dessen Ressort die Wirtschaftsförderung ohnehin fällt, übernahm den Job interrimsmäßig noch zusätzlich – zusätzlich zu Projekten wie Hesse-Bahn und Digitalisierung. Dass das keine Lösung auf Dauer sein konnte, war allen im Landratsamt klar.

Man suchte also weiter und kam nach dem Motto "Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah" auf den Gedanken, sich in den eigenen Reihen umzuschauen. Und da stieß man schnell auf Sophie Schumann. "Sie passt einfach genau in unser Profil", sagt Andreas Knörle heute.

Schumann hat schon von ihrer Familie her einen intensiven Bezug zur Wirtschaft. Drei bis vier ihrer Verwandten sind als selbstständige Unternehmer aktiv. "Deshalb kann ich mich in deren Denke und Probleme auch gut hineinversetzen", sagt Schumann, die über viel Landratsamtserfahrung verfügt.

Im Herbst 2008 kam sie zum Landkreis, arbeitete drei Jahre lang im Allgemeinen Sozialen Dienst, bevor sie die Stelle für die Jugendhilfeplanung übernahm. Teil dieses Postens war auch die Anfertigung des Kinder- und Jugend-Berichts. Im Zuge dessen musste sie sich auch einen Überblick über die Betreuungsangebote im Kreis Calw verschaffen.

Als dann der Posten der Kreisentwicklung zur Umsetzung der Prognos-Studie aus dem Jahr 2010 geschaffen wurde, fiel relativ schnell der Name Sophie Schumann. Mit der Kinderbetreuung hatte sie ja einen wichtigen Faktor für die Kreisentwicklung bestens im Blick. Da sie auf ihrem Posten mit vielen Bereichen im Kreis in Kontakt kam, konnte sie sich ein großes Netzwerk in Politik und Wirtschaft des Kreises aufbauen – und das Netzwerk im Landratsamt hatte sie ja bereits.

Als dann Wirtschaftsförderer Schmied den Landkreis verließ und Knörle einsprang, unterstützte sie – die ohnehin im gleichen Team wie die Wirtschaftsförderung arbeitete – den Interrims-Wirtschaftsförderer und brachte sich mit Ideen in dessen Arbeit ein. Doch als man ihr den Posten in der Wirtschaftsförderung antrug, zögerte sie, konnte sich zunächst nicht vorstellen, die Stelle zu übernehmen. "Doch wir haben sie überzeugt und ihr signalisiert, dass wir voll hinter ihr stehen", berichtet Knörle. Nachdem sie zugesagt und die Stelle bekommen hatte, stürzte sich die 31-Jährige in ihre Arbeit. "Vier Wochen lang war ich jeden Tag in Unternehmen unterwegs", erzählt Schumann. "Denn ein guter Austausch ist eine wichtige Säule meiner Arbeit." Präsenz zeigen – das gilt für sie auch in Zukunft. Doch damit erschöpft sich ihre Arbeit nicht.

Weit oben auf ihrer Agenda ist derzeit der fehlende Platz für große Gewerbe- und Industrieansiedlungen im Landkreis. "Besonders bei Großansiedlungen im Bereich von 20 Hektar und mehr haben wir unheimlich viele Ansiedlungsanfragen", verrät Andreas Knörle. Doch viel zu bieten hat der Kreis da aktuell nicht. "Solche Großansiedlungen funktionieren nur, wenn mehrere Kommunen sich mit ihren Flächen zusammen tun", weiß Schumann. "Manchmal kann man solche Dinge sogar nur im regionalen Rahmen schultern."

"Es macht einfach Spaß"

Weiter auf der Agenda der neuen Wirtschaftsförderin ist neben der Organisation von zwei Wochen der Wirtschaft auf der Gartenschau in Bad Herrenalb auch die Kontaktaufnahme mit den Gewerbevereinen im ganzen Kreis. "Zwischen denen wollen wir die Zusammenarbeit intensivieren", nennt sie als Ziel. Dazu kommt noch, dass man sich im Landratsamt Gedanken über eine neue Imagekampagne machen will. Die aktuelle, sehr erfolgreiche Kampagne läuft nämlich in Kürze aus. Weiteren Projekte wie Fachkräftesicherung und Funknetzplanung komplettieren das Aufgaben-Portfolio von Schumann.

Dass sie der Aufgabe gewachsen ist, darüber lässt Dezernent Andreas Knörle keinen Zweifel aufkommen: "Wir sind glücklich und zufrieden mit Frau Schumann", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Und auch sie selbst geht trotz ihrer anfänglichen Zurückhaltung jetzt voll auf in ihrem Job: "Es macht einfach Spaß."