Daniel Caspary (rechts) zeigte sich während einer Veranstaltung des Wirtschaftsrats der CDU in Baden-Württemberg, Sektion Calw-Freundenstadt, beeindruckt von der Firma Seuffer Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Unternehmen seit 2010 mit Rekordumsätzen / Caspary zu Besuch

Von Axel H. Kunert Calw-Hirsau. Das Hirsauer Unternehmen Robert Seuffer war Gastgeber einer Veranstaltung des Wirtschaftsrats der CDU in Baden-Württemberg, Sektion Calw-Freundenstadt. Gastredner des Abends war der CDU-Europaabgeordnete Daniel Caspary, der seit 2004 die Wähler im Regierungsbezirk Karlsruhe im Europarlament vertritt.

Allerdings nutzte erst mal Peter Krust, Kaufmännischer Leiter bei der Firma Seuffer, die Gelegenheit, den rund zwei Dutzend anwesenden Managern regionaler Unternehmen das Unternehmen vorzustellen. Rund 100 Millionen Euro Umsatz peilt der Spezial-Zulieferer für elektronische Steuerungstechnik in diesem Jahr an. "Wir sind nach einem schwierigen Jahr 2009, als wir über ein Drittel unseres Umsatzes einbüßten wieder kontinuierlich auf Wachstumskurs."

Damals brachen in Folge der Finanzkrise für Seuffer wichtige Aufträge im Bereich Automobil-Hersteller von heute auf morgen weg. "Alle im Unternehmen, von der Putzfrau bis zum Chef, haben damals schmerzhafte Einschnitte mitgetragen." Mit Erfolg: Nach nur einem Jahr konnte das alte Umsatzniveau wieder erreicht werden. Bereits 2011 wurden neue Umsatzrekorde geschrieben. Und die wurden und werden seitdem jedes Jahr noch übertroffen.

"Ja, wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft." Fünf Standorte – vier in Deutschland, einen in Shanghai/China – unterhält Seuffer heute, wobei Hirsau die Firmenzentrale bildet. "Daran werden wir nichts ändern, hier ist unser Herz", lässt Peter Krust auf eine entsprechende Nachfrage kein Zweifel daran, dass eine Umsiedlung niemals in Frage komme. Am Standort Hirsau (530 Mitarbeiter) befindet sich heute die 80-köpfige Entwicklungsabteilung des Unternehmens ("Unsere absolute Stärke") mit Produktlabor, der Werkzeug- und Musterbau sowie eine Elektronikfertigung.

Für den Europaabgeordnete Daniel Caspary ist die jüngere Geschichte der Firma Seuffer damit ein gutes Beispiel, wie man Krisen – auch auf europäischer Ebene – erfolgreich überwinden kann: "Nur wenn jeder echte Kaufkraftverluste hinnimmt und akzeptiert, können solche Herausforderungen gemeistert werden."

Damit meinte Caspary die aktuellen Schuldenkrisen etwa in Griechenland. "Auch die meisten Menschen dort haben das begriffen und Einkommenseinbußen – und damit eine Abwertung ihre realen Kaufkraft – akzeptiert." Und genau so bringe man nicht nur Unternehmen wie Seuffer, sondern eben auch ganze Länder wieder auf Wachstumskurs.

Vehement widersprach Caspary der Sorge, Deutschland könne weitere Griechenlandhilfen nicht schultern. "Die Wahrheit ist: Wir haben durch den Schuldenschnitt 16 Milliarden Euro effektiv verloren. Aber durch die günstigen Zinsen für unsere eigene Staatsverschuldung ein Vielfaches davon gewonnen." Deutschland verdiene an der Krise. "Aber dafür haben wir alle von 2001 bis 2010 mit der Agenda 2010 selbst Kaufkraftverluste hingenommen – durch Reallohnverluste." Deshalb sei die deutsche Wirtschaft so stark und so gut durch die Krise gekommen.

Ungewöhnliche Töne waren von Caspary, dem CDU-Abgeordneten, auch zur aktuellen Krim-Krise zu hören: "Es war ein Fehler des Westens, Russland seit den 90er-Jahren immer mehr zu isolieren und die EU- und NATO-Osterweiterung um jeden Preis voranzutreiben." Diese Politik sei nun mit dem Ukraine-Konflikt und der Krim-Krise an ihre Grenzen gestoßen. "Wir sollten aufhören, den Expansionskurs der EU in dieser Weise fortzusetzen, sondern uns auf die weitere Integration der bestehenden Mitglieder konzentrieren."