Ein grüner Schal signalisiert das ehrenamtliche Engagement, mit dem Elfriede Schmidt, Herta Kuonath und Karin Heldmayer (von links) Hoffnung gaben wollen. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Gruppe Calw-Wildberg stärkt Betroffenen den Rücken / Zum Geburtstag gibt es einen Gottesdienst

Von Steffi Stocker

Calw. An einer langen Tafel haben sich etwa 20 Frauen zum gemeinsamen Mittagessen versammelt. Sie plaudern dabei fröhlich. Schon dies macht deutlich, dass sie sich nicht von ihrer Krankheit beherrschen lassen. Alle teilen das gleiche Schicksal: Sie sind an Krebs erkrankt.

"Warum denn ich, das darf man nie fragen, denn niemand hat selber Schuld", so Herta Kuonath beim Stammtisch der "Frauenselbsthilfe nach Krebs", der einmal monatlich stattfindet. Dass man nach der entsprechenden Diagnise zuerst einmal geschockt ist, das stellt niemand in Abrede. "Aber man muss das annehmen, und wir ebenfalls Betroffene können mit unseren Erfahrungen dabei helfen, das Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit zu bewältigen", sagen Karin Heldmayer, Elfriede Schmidt und Herta Kuonath. Sie sind bei der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs Calw-Wildberg die Ansprechpartner für Erkrankte oder deren Angehörige.

Sie wissen nur zu gut, welche Ängste eine Krebsdiagnose nach sich zieht und dass Fragen meist erst nach einem Klinikaufenthalt aufkommen. "Unsere Gruppe leistet in Sachen ›wieder auf die Beine kommen‹ mehr, als es die Fachstellen können", verweist Elfriede Schmidt auf den Wert der Selbsthilfe. Vor 20 Jahren hat sich Herta Kuonath der Gruppe angeschlossen, zwei Jahre nach der ersten Diagnose. Die zwischenmenschliche Zuwendung, der Austausch von Erfahrungen sowie Hinweise zu Möglichkeiten, die eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern, helfen ihr dabei, auch mit der inzwischen dritten Diagnose umzugehen.

"Die Gruppe hat mich mitgezogen und mir Trost sowie Ansporn vermittelt", erzählte Karin Heldmayer, die vor 13 Jahren dazu stieß. Nicht nur sie wünscht sich, dass noch mehr und darunter auch junge betroffene Frauen sich anschließen und so neue Perspektiven erhalten. "Mit den hier versammelten Erfahrungen und mit dem Austausch wurde mir der Rücken gestärkt, da habe ich wieder Zukunft gesehen", bestätigte zudem Elfriede Schmidt. Natürlich ändere sich die Einstellung zum Leben und die eigene Persönlichkeit, doch man dürfe auch das Umfeld nicht vergessen. "Partner und Familie leiden genauso", stellen die Frauen fest.

Umso wichtiger sei es deshalb, wieder Freude zu erleben. Und dabei wolle die Frauenselbsthilfe mit dem Stammtisch an jedem letzten Dienstag eines Monats oder durch Ausflüge helfen. "Wir sind für Sorgen und Fragen aufgeschlossen, helfen mit telefonischer Betreuung, in Einzelgesprächen oder dem Austausch in der Gruppe. Vor allem lassen wir uns nicht von der Krankheit beherrschen", so die drei Ansprechpartnerinnen. Übrigens sind auch Männer willkommen.

Das 35-jährige Bestehen der Gruppe Calw-Wildberg soll am kommenden Mittwoch, 7. Oktober, ab 14 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche Calw gefeiert werden. Der Chor Tiritomba umrahmt die Feier. Die Frauenselbsthilfe nach Krebs trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat zum Gespräch ab 14.30 Uhr in der AOK-Geschäftsstelle in Calw. Auskunft geben Karin Heldmayer, Telefon 07051/ 1 36 36, und Elfriede Schmidt, Telefon 07051/5 07 20.