Plakate der Imagekampagne des Landkreises sind an ganz unterschiedlichen Stellen in Stuttgart zu entdecken. Foto: Hummel Design

Landkreis Calw wirbt in Stuttgart mit frechem Slogan für den Schwarzwald. Standort besser bekannt gemacht.

Kreis Calw/Stuttgart - Gut drei Jahre lang hat der Landkreis Calw mit seiner Imagekampagne für Aufsehen gesorgt – auch in der Landeshauptstadt Stuttgart. Ende des Jahres läuft die Kampagne nun aus. Im Landratsamt hat man allen Grund, schon jetzt zufrieden Bilanz zu ziehen.

Vor gut drei Jahren reifte im Calwer Landratsamt der Plan, mit einer Imagekampagne auf den Wirtschaftsstandort Kreis Calw aufmerksam zu machen, der sich gegen die große Konkurrenz aus den Ballungsräumen, Karlsruhe, Stuttgart und auch Pforzheim behaupten muss.

Dabei ging es nicht nur darum, die Region nach außen bekannt zu machen und zu zeigen, dass der Kreis Calw aus Sicht der Metropolen nicht hinter dem Wald, sondern direkt vor der Haustüre liegt. "Wir wollten auch, dass die Bürger im gesamten Kreis Calw überhaupt einmal erfahren, welche Unternehmer und Unternehmen es hier gibt und so eine Identifikation mit der heimischen Wirtschaft schaffen", erinnert sich Andreas Knörle, amtierender Wirtschaftsförderer des Landkreises. "Zum Teil haben sich sogar die Unternehmer innerhalb des Landkreises nicht gekannt."

Werbefachmann Jürgen Ott aus Calw entwickelte die Kampagne, deren auffälligster und bekanntester Teil Großplakate sind, die einen Unternehmer aus dem Kreis zeigen, daneben ein Zitat und als Überschrift einen Satz nach dem Prinzip "Andere haben...Wir haben". So machte etwa Geschäftsführer Rolf Geisel auf einem Plakat mit der Überschrift "Andere haben dicke Luft. Wir haben Boysen" Werbung für sein Unternehmen und den Landkreis.

Die Plakate der komplett aus der Wirtschaft finanzierten Kampagne – der Beitrag des Landkreises beschränkte sich auf die Idee an sich und die Arbeitskraft seiner Mitarbeiter – wurden innerhalb und außerhalb des Kreises rege plakatiert, unter anderem am Stuttgarter Flughafen und an S-Bahnhöfen der Landeshauptstadt.

Die Kampagne kam gut ins Laufen, zu den ursprünglich acht Unternehmern aus dem Landkreis kamen weitere dazu. Das Selbstbewusstsein der Macher wuchs. Als Stuttgart begann, mit seinem Feinstaub-Problem zu kämpfen und zur Stau-Hauptstadt "gekürt" wurde, plakatierte der Landkreis frech darauf anspielende Motive seiner Serie in der Metropole. "Und selbstbewusstes Auftreten hat – übrigens nicht nur im Fall der Kampagne – zur Folge, dass man wahrgenommen wird", stellt Andreas Knörle fest. Alle beteiligten Unternehmen hätten jedenfalls nur positive Rückmeldungen bekommen.

Welchen Beitrag die Kampagne dazu geliefert hat, mag Knörle nicht beurteilen, doch inzwischen ist der Wirtschaftsstandort Kreis Calw in und um Stuttgart gut bekannt. "Wir haben derzeit unheimlich viele Gewerbeanfragen aus dem Großraum Stuttgart, denn dort gibt es keine Gewerbeflächen mehr", berichtet Knörle aus seiner Arbeit als Wirtschaftsförderer. "Doch auch wir können diese Anfragen fast alle nicht befriedigen." Aufgrund dieser enormen Nachfrage müssten die Kommunen im Kreis dringend neue Gewerbeflächen ausweisen, mahnt Knörle.

In Sachen Kampagne werde der Landkreis bis zum Jahresende noch einmal nachlegen, so Knörle. Dann werde man die erfolgreiche Initiative beenden. Nach einem halben Jahr Pause wolle man dann mit einer weiteren Kampagne wieder ins Landkreis-Marketing einsteigen – mit neuen Themen und mit neuen Ideen.