Martin Schoch, Reinhard Kafka, Erich Hartmann, Thorsten Trautwein und Christian Rose (von links) präsentieren das Qualitätssiegel. Foto: Evangelischen Erwachsenenbildung

Evangelische Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald jetzt zertifiziert. "Reformationskurs" steht bevor.

Calw - Im Beisein von Prälat Christian Rose und dem Calwer Dekan Erich Hartmann stellte Schuldekan Thorsten Trautwein das Qualitätssiegel der Evangelischen Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald vor.

Umfangreiche Maßnahmen hatte in einem zwölfjährigen Prozess zur Zertifizierung geführt. Dafür wurde beispielsweise ein Leitbild erstellt und ein Qualitätsmanagementsystem entwickelt. "Wir haben eine Bestandsaufnahme gemacht", unterstrich Trautwein, "einen externen Auditor hinzugezogen, ein Handbuch zusammengestellt und Entwicklungsprojekte benannt."

Die Mühe hat sich gelohnt. Viele Abläufe von der Planung bis zur Auswertung einer Veranstaltung sind jetzt klar und nachvollziehbar strukturiert. Vorher hat alles auch funktioniert, aber jetzt sind die Verantwortlichkeiten transparent geklärt. "Wir setzen auf Beständigkeit, aber es gibt – wie wir es im Calwer Hermann-Gundert-Jahr mit 20 eigenen Veranstaltungen entdecken durften – immer wieder Platz für Entdeckungen an neuen Orten mit neuen Formaten und anderen Partnern. Die gute Nachfrage begeistert und bestärkt uns in unserer Arbeit", erklärte Reinhard Kafka, der Leiter des Bildungswerks.

Die Aufgabe des Bildungswerks sei es zuvorderst, die Kirchengemeinden zu unterstützen, Referenten zu vermitteln und als kirchlicher Dienstleister aufzutreten. Es sei jetzt Aufgabe gewesen, sich des eigenen Auftrages zu vergewissern auch im Hinblick auf Partnerschaften, auf den demografischen Wandel, die besondere Situation des ländlichen Raums und der technischen Entwicklung der Kommunikationswege. "Das Internet kann aber die persönliche Begegnung nicht ersetzen. Der Austausch von Meinungen in Lebens- und Glaubensfragen wird an Bedeutung nicht verlieren, stellt aber die Anbieter vor Veranstaltungen vor immer größer werdende Herausforderungen", ist sich Pfarrer Martin Schoch, Beauftragter für Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk Calw, sicher.

"Wir haben inzwischen eine weiter gewachsene Zielgruppe, nämlich die der älteren, mobilen, gebildeten Menschen", erläuterte Schuldekan Trautwein, der Vorsitzend des Bildungswerks. "Es gehe um lebensbegleitendes Lernen, bei dem der Mensch als Geschöpf Gottes im Zentrum steht.

Dekan Erich Hartmann pflichtete ihm bei. "Die Anforderungen an die Gemeinden steigen, beispielsweise gerade in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation in den verschiedenen sozialen Netzwerken. Da das Bildungswerk von Anfang an Sache der Kirche ist, geht es auch darum, Nahrung für die Seele zu geben und Antworten auf die Frage zu geben, was Glück ist."

"Nahrung für die Seele, auch in Glaubenskursen anzubieten sei eine Basisaufgabe", stellte Prälat Christian Rose fest. Er freut sich insbesondere auf die Angebote im Rahmen der Reformationsdekade. Im Kirchenbezirk Calw wird bald ein erster "Reformationskurs" angeboten, der die Hintergründe, Motive und Wirkungen der Reformation erhellen soll.