Den fast silberfarben schimmernde Bodensee hatten die Wanderer stets im Blick . Foto: Würfele Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein: Klassiker erfüllt auf Annette von Droste-Hülshoffs Spuren alle hohen Erwartungen

Von Hartmut Würfele

Idyllische Weindörfer, malerische Winkel und herrliche Aussichtpunkte, umgeben von Obstplantagen sowie Weinreben, laden am Bodensee auf dem Weg von Immenstaad nach Meersburg immer wieder zum Staunen und Verweilen ein.

Calw. Dort war jetzt der Schwarzwaldverein Calw unterwegs. "Drum fest, nur fest, nur keinen Schritt zur Seite, der Himmel hat die Pfade wohl bezeichnet": So wie Annette von Droste-Hülshoff, die in Meersburg lebte, schrieb, führten Margit und Horst Rentschler sowie Birgit und Rainer Linkenheil die beiden Wandergruppen sicher durch Wald und Flur am Ufer sowie durchs Hinterland des Überlinger Sees.

Schwebendes Luftschiff grüßt rastende Gruppe

Das sei ein "Bodensee-Klassiker", hatte es in der Ausschreibung geheißen. Um die so geweckten hohen Erwartungen zu erfüllen, hatten sich die Verantwortlichen für diesen Tag einiges einfallen lassen. Nicht die ausgeschilderten Strecken waren das Ziel, sondern – um in einer Weinsorte dieser Gegend zu bleiben – ein Cuvée von herrlichen Aussichtspunkten, bäuerlicher Kulturlandschaft mit akkurat gezogenen Rebhängen und weitläufigen Obstplantagen. Zudem sollte der an diesem Tage fast silberfarben schimmernde See stets im Blick der Wanderer sein.

Von Immenstaad, das bereits 1094 urkundlich erwähnt wurde, ging es zuerst entlang der Seestraße und weiter auf dem Apfel- sowie Weinspazierweg bis zum Schloss Hersberg und von dort auf einem Feldweg zwischen dem jetzt in Blüte stehenden Grasland und Obstanlagen hinauf zum Aussichtspunkt auf dem Hohberg. Die Wolken, die sich am Morgen noch zeigten, verwehrten den möglichen Blick auf die Schweizer Alpen. Dafür grüßte ein über dem Seeufer schwebendes Luftschiff, ein Zeppelin, die rastende Gruppe.

Einem kurzen Abstieg folgte dann ein steiler Pfad bergan durch die Weinberge zur Wilhelmshöhe, mit einer herrlichen Sicht auf den ruhig daliegenden See.

Einfach die Seele baumeln lassen

Fragen gab es zu der vom Bodmaner Bildhauer Peter Lenk geschaffenen extravaganten Skulptur des "Dorfheilgen" beim Burgunderhof. Sie erinnert an den ehemaligen Pfarrer von Hagnau, den Schriftsteller und Rebellen Heinrich Hansjakob.

Über den Winzerweg war bald das malerische Hagnau erreicht. Hier bestand Gelegenheit, dem Treiben am Hafen zuzuschauen oder einfach die Seele baumeln zu lassen. Nach der Kriegsgräber-Gedenkstätte Lerchenberg kamen die Wanderer auf den Meersburger Weinkundeweg, Herrlich duftende, riesige Rosensträucher in den unterschiedlichsten Farben und Pastelltönen zierten die einzelnen Rebstockreihen. Ein Genuss für alle Sinne.

Durch das "Töbele" ging es zum Schloss und nach der Burg hinunter in die Altstadt mit ihrem südländischen Flair zur Schlusseinkehr. Davor wurde aber noch beim Staatsweingut Meersburg ein Cuvée aus Spätburgunder, Regent und Cabernet Mitros in Augenschein genommen. Eine Gaumenfreude für einen ruhigen Abend und damit eigentlich genau das Richtige nach diesem schönen Wandertag. Doch eine Flasche dieses edlen Tropfens Gutswein mit dem Namen Droste-Hülshof kostet etwas mehr als 20 Euro.