Christine Lehmann Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Stuttgarter Krimiautorin Christine Lehmann stellt bei traditioneller Lesung ihren neuen Roman vor

Von Astrid Feltes-Peter

Calw-Wimberg. Im Rahmen der traditionellen Lesungen begrüßte Schulleiter Manfred Füssinger die Stuttgarter Krimiautorin Christine Lehmann in der Hermann-Gundert-Schule.

Da die Schüler – allesamt angehende Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste – vorab im Deutschunterricht über Leben und Werk der Autorin informiert waren, begann diese gleich mit den ersten Passagen ihres erst im Frühjahr 2012 im Argument Verlag erschienenen Romans "Totensteige". Es ist der zehnte Band der Krimireihe um die Schwabenreporterin Lisa Nerz, die im Internet ihren eigenen Blog hat – mit Stuttgarter Lokalkolorit. Der neue Roman umfasst ein breites Spektrum vom klassischen Spannungskrimi bis zum zeitgenössischen Verschwörungsthriller über die Verquickungen zwischen Medien, Wirtschaftsinteressen und Politik.

Gespannt folgten die Schüler den Schilderungen, bei denen die Hobby-Kommissarin Lisa Nerz im Institut für Grenzwissenschaften auf der Burg Kalteneck bei Holzgerlingen eintrifft, um deren Leiter zum Thema Parapsychologie zu interviewen. Sie findet jedoch nur seine Leiche in einem von innen verschlossenen Zimmer.

Als Lisa Nerz mit ihrem Freund, dem Oberstaatsanwalt. Richard Weber, die Spuren potenzieller Täter aufnimmt, entkommen sie nur mit viel Glück einem Flugzeugabsturz in Schottland und werden in den unterirdischen Gängen der Edinburgh Vaults selbst zu Gejagten. Eine mysteriöse Macht und übernatürliche Kräfte scheinen sich gegen sie verschworen zu haben. Zeitungen und Fernsehen geben gezielte Falschmeldungen heraus, um die Ermittler selbst an den Pranger zu stellen.

Sehr lebhaft war die anschließende Fragestunde. Die Schüler wollten wissen, wie die Autorin auf die eigenwillige Frauenfigur Lisa Nerz gekommen sei, die mit ihren Judowürfen und ihrem unkonventionellen Verhalten aus dem Rahmen fällt.

Mit ihrer ruppigen, sexuell freizügigen Art fügt sie sich weder in das Klischee der frühen Kriminalromane noch in das Bild der Frauen im bürgerlichen Roman des 19. Jahrhunderts (Effi Briest, Madame Bovary) ein, die für ihre außerehelichen Eskapaden mit dem Leben bezahlen mussten (das war Dissertationsthema von Christine Lehmann).

Auf die Fragen nach den Spielregeln des Buchmarktes erzählte die Autorin, dass früher ein Lektor entschied, ob ein unverlangt eingesandtes Manuskript zur Veröffentlichung kam, während es heute mit Hilfe eines Agenten möglich sei, ein Werk in einem Verlag zu platzieren. Als E-Book könne zwar jeder sein eigenes Werk ins Internet stellen, doch sei es dann sehr schwierig, einen guten Krimi in der Flut der Regionalkrimis ausfindig zu machen.