Anette Pelizaeus hat die kostbare Luther-Bibel unter die Lupe genommen. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachmittagsakademie: Kirchenhistorikerin gibt Einblicke

Calw. Eigentlich sollten alle Bilder verschwinden. Die Reformationszeit wollte den ikonen- und götzenhaften Darstellungen der Heiligen in den Kirchen ein Ende setzen. Volksausbrüche führten in der Folge zu einer massenhaften Vernichtung von Kunstwerken, die aus den Gotteshäusern geholt und der Zerstörung preisgegeben wurden.

Ein Vortrag der Kirchenhistorikerin Anette Pelizaeus bei der Calwer Nachmittagsakademie wird am Mittwoch, 4. Mai, ab 14.30 Uhr aufzeigen, dass Schwaben schon vor 500 Jahren einen eigenen Weg wider den Trend eingeschlagen haben.

Bereits 1564 wurde eine erste kostbare Luther-Bibel für Württemberg gedruckt. Das zweibändige, mit insgesamt 134 kolorierten Holzschnitten versehene Bibelwerk entstand im Auftrag des Herzogs Christoph von Württemberg (1515 bis 1568). Sie zeugt nicht nur von der bewegenden Ausdrucksstärke der Darstellungen, sondern auch von der enormen Intensität der Farben zur visuellen Übermittlung der Heilsbotschaft Jesu Christi. Damit widersetzte sich Württemberg dem Trend. Die Reformatoren Ulrich Zwingli und Johannes Calvin traten für ein völliges Bilderverbot ein.

Die Referentin wird einzelne Bilder ausführlich vorstellen und ihre Besonderheiten erläutern. Nähere Informationen zu dieser Veranstaltung gibt es unter Telefon 07051/1 26 56 beziehungsweise über www.eb-schwarzwald.de. Es wird eine Eintrittsgebühr von fünf Euro erhoben.