Auf einen Einsatz gleich bei ihrer ersten Teilnahme an der Junioren-Europameisterschaft hofft die talentierte Angreiferin Henriette Schell. Fotos: svh Foto: Schwarzwälder-Bote

FaustballStephanie Dannecker muss passen / Henriette Schell und Philipp Kübler in Junioren-Nationalteams

(svh). Ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Faustballer des TSV Calw stellte die Nominierung von drei Spielern für die Europameisterschaften dar. Mittlerweile stellte sich aber heraus, dass ausgerechnet Weltmeisterin Stephanie Dannecker wegen einer Schulterverletzung nicht an der EM in Südtirol teilnehmen kann.

Für die eifrige und erfolgreiche Abteilung bedeutete die Nominierung von Weltmeisterin Stephanie Dannecker in die Nationalmannschaft sowie der jungen Talente Philipp Kübler und Henriette Schell in die jeweiligen Junioren-Auswahlen einen weiteren Höhepunkt in der seit mehreren Jahren anhaltenden Erfolgsgeschichte. "Ich möchte den Titel holen", gibt der 17-jährige Philipp Kübler selbstbewusst die Marschrichtung zur EM in Schleswig-Holstein vor. Zusammen mit Jaro Jungclaussen (Vaihingen/Enz) hält der blonde Abwehrspieler in Kellinghusen am 11./12. Juli die baden-württembergische Fahne in der 10-Mann-Auswahl hoch. Der entscheidende Schritt gelang ihm im letzten Auswahltraining in Schneverdingen. Gerne hätte sich dort auch Lukas Gruner fürs Nationaltrikot beworben, doch er musstewegen einer Verletzung passen.

Ebenfalls am zweiten Juli-Wochenende in Kellinghusen, nordwestlich von Hamburg, ist auch Henriette Schell dabei. Die athletische Angreiferin kam im Frühjahr so richtig groß heraus: Zuerst bei der deutschen Hallenmeisterschaft der Frauen im März, als sie maßgeblich an Platz Zwei für den TSV Calw beteiligt war. Kurz darauf wurde die 16-Jährige sowohl mit der A- als auch mit der B-Jugend der "Orangenen" ebenfalls jeweils deutscher Vizemeister.

Und jetzt schaffte sie auf Anhieb den Schritt in die Elite von Junioren-Bundestrainer Frank Laux. "Ich bin schon ein wenig überrascht, wie schnell das alles ging", wundert sich die so intelligent und abgeklärt aufspielende Schlagfrau, die am letzten Bundesliga-Heimspieltag die Verfolger Niedernhall und Landsberg souverän abschmetterte. Ihr Wunsch für das Saison-Highlight im Norden: "Dass ich bei meiner ersten EM zum Einsatz komme und dann auf hohem Niveau spielen und der Mannschaft helfen kann."

Die nächsten Top-Talente stehen beim TSV Calw schon parat. So durfte Zuspiel-Talent Adina Stoll in Nürnberg ihre ersten Erfahrungen mit dem Perspektivkader (U15) erleben, während Laura Flörchinger mit der U18 trainierte, aber den ganz großen Sprung (noch) nicht schaffte. Doch die Abwehrspielerin ist erst 15 Jahre jung und bekommt sicher noch öfter die Gelegenheit, sich für ein Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust zu empfehlen.

Jeder erwartete zuletzt auch, dass Stephanie Dannecker in Brettorf/Niedersachsen selbstverständlich für die Frauen-Nationalmannschaft nominiert werden würde. Doch die sprung- und schlagstarke Offensivkraft, die 2014 eine herausragende WM mit Gold krönte, war sich da gar nicht so sicher. "Ich konnte verletzungsbedingt im Training nicht alles zeigen", erklärt die bei der Stadt Calw angestellte Vorzeigesportlerin. Aber Bundestrainerin Silke Eber weiß um die Stärken und den unbedingten Willen der Dagersheimerin. Ihr tägliches Brot: "Training, Training, Training. Immer wieder Kraft-Einheiten. Und zwei Mal pro Woche Physiotherapie", so Dannecker. Ihre Schulterprobleme ließ sie intensiv bei der Dennacher National-Zuspielerin Anna-Lisa Aldinger, gelernte Physiotherapeutin, behandeln. Doch die Probleme wurden zu groß und jetzt kam verletzungsbedingt doch das Aus für Stephanie Dannecker auch für die restlichen Spiele der Bundesliga-Feldrunde, in denen der TSV Calw auf sie verzichten muss.

Philipp Kübler hat dagegen endgültig Blut geleckt: "Drei Trainingseinheiten pro Woche, anstrengende Spieltage und viele Besuche im Fitness-Studio", beschreibt er sein Programm. Und obwohl seine Schwester Lisa bereits U18-WM-Silber (in Kolumbien) und EM-Gold gewann, dreht sich derzeit im Hause Kübler nicht alles um das runde Leder. "Meine Zwischenprüfung steht an", sagt der Zimmermanns-Lehrling. Das bedeutet: Büffeln als Ausgleichssport.