Bei ihrem szenischen Spiel zum Schulalltag gingen die jungen Akteure ganz in ihren Rollen auf. Foto: Vogel Foto: Schwarzwälder-Bote

Junge Schauspieler zeigen bei Abschlussfeier einen etwas anderen Alltag / So schlimm war es doch nicht

Von Thomas Vogel

Calw-Wimberg. Papierkügelchen fliegen durchs Klassenzimmer, ein Schüler schläft im Unterricht, einige Jugendliche wollen nach Hause gehen, eine Schülerin schleimt sich bei Herrn Otze ein und möchte eine private Nachhilfestunde am Wochenende.

Der Durchschnitt der letzten Klassenarbeit in Mathe beträgt 5,0. "Wer keine Lust auf einen Abschluss hat, kann gehen", teilt der Klassenlehrer den Neuntklässlern schließlich mit. Bis auf eine Schülerin verlassen alle den Raum. Resigniert setzt sich Otze hin, trinkt einen Schluck Bier und zieht sein persönliches Fazit: "Schule ist immer noch am besten ohne Schüler."

Mit dieser humorvollen Schulstunde wurden die Gäste bei der Abschlussfeier der Klasse 9b der Wimbergschule begrüßt. Auf der Bühne gingen Ferris Heilemann als Pauker Otze und seine Klassenkameraden als lustlose Schüler ganz in ihrer Rolle auf, doch zum Glück bildete dieses szenische Spiel nicht den kompletten Schulalltag der Abschlussklasse ab.

Dies unterstrich Klassenlehrerin Inge Hinz in ihrer Rede: "So schlimm kann Schule nicht gewesen sein", denn 13 Schüler würden weitermachen und nach dem Hauptschulabschluss auch noch den mittleren Bildungsabschluss anstreben. Trotz mancher Schwierigkeiten habe sie mit der Klasse viele Höhepunkte erlebt. So hätten die Schüler ganz besonders von der Englandfahrt in Klasse 8 profitiert, wo sie sich in Gastfamilien einleben mussten, denn der Durchschnitt der Abschlussprüfung im Fach Englisch sei mit 2,7 die beste Prüfungsnote gewesen.

Auch die Kooperation der Klasse mit der Karl-Georg-Haldenwang-Schule, der Schule für Geistig behinderte, habe sie tief beeindruckt. Schließlich sei die Exkursion zur Gedenkstätte Dachau und München ein prägendes Erlebnis gewesen. Die Begegnung mit dem unendlichen Leid und der Kontrast zum sommerlichen München brachte Hinz auf den Punkt: "Tränen in den Augen, dann Erholung in der Weltstadt."

Elternvertreter Bernhard Kappler dankte Eltern und Lehrkräften für die gute Zusammenarbeit und wünschte den Absolventen alles Gute auf dem weiteren Lebensweg. Der gemeinsame Weg habe zusammengeschweißt, denn "wir haben Höhen und Tiefen gehabt."

Rektorin Dagmar Hahn unterstrich dies bei der Zeugnisausgabe. Die Sorgenkinder hätten sich erstaunlich entwickelt, denn alle hätten die Prüfung bestanden. "Die traktorfahrenden Schüler werde ich vermissen", blickte sie auf die Projektprüfung zurück, bei der drei Schüler mit Hilfe ihrer Traktoren den Schulgarten erneuert hatten. Auch die Klasse 9a mit ihrem Klassenlehrer Peter Knör-Jung sowie die beiden Werkrealschulklassen mit ihren Klassenlehrerinnen Antonia Frohnmayer und Daniela Kästel konnten zum Abschluss ein tolles Prüfungsergebnis feiern.

Einen Preis in Klasse 9 erhielten Kristina Gavrilovic, Mika Müller sowie Nico-Marcel Stein. Ein Lob entgegennehmen konnten Brian Brennecke, Deborah Flörchinger, Katharina Hein, Anna-Lena Köhler, David Lörcher, Antonia Lucan, Armin Pfizenmaier, Celina Pfrommer, Sarah Rentschler, Fabio Santoro, Timo Schäfer und Marcel Wacker. In Klasse 10 waren mit einem Preis erfolgreich: Tina Maisenbacher, Larissa Pfrommer und Larissa Wacker. Mit einem Lob konnten folgende Schüler die Wimbergschule verlassen: Markus Becher, Viviane Bieler, Kilian Eisele, Anja Klink, Fabienne Kugele, Natalie Lampel, Ronny Nadler, Laura Neier-Heinicke, Vivien Pfrommer, Sebastian Schadt und Vanessa da Silva.