Künstlerinnen und Organisatoren der Kripo-Vernissage (von links): Lisa Carl, Brigitte Eisele, Jessica Isay, Karin Hummel, Barbara Gille, Carina Schwämmle Sandra Zeidler, Margit Kömpf vom Verein "Frauen helfen Frauen", Tamara Gross, Kreis-Sozialdezernent Norbert Weiser, Sabine Rentschler, Heike Böttlinger und Kripo-Chef Uwe Carl. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kripo-Vernissage: Kunsterlös geht als Spende an den Verein "Frauen helfen Frauen"

Der Chef der Calwer Kriminalpolizei als Galerist – einen Tag hatte Uwe Carl diese Rolle übernommen. Für einen guten Zweck.

Calw. Gemessen an den vielen Neugierigen, die den Feiertag zu einem Besuch der ungewöhnlichen Vernissage nutzten, war dieses Event-Experiment ein großer Erfolg. Nicht nur der Kripo-Chef war von der Qualität und dem Niveau der Exponate, die die zehn Künstlerinnen für diese Verkaufs-Ausstellung in den Räumen der Kripo am Hirsauer Wiesenweg hergegeben hatten, überrascht. "Seit die Bilder hingen, hab’ ich in Gedanken jeden Tag ein anderes Bild gekauft", würdigte Carl die ungewöhnliche Pracht in den sonst ja eher nüchternen Büro-Gängen.

Drei Parteien gewinnen

Weshalb auch der Sozialdezernent des Kreises Calw, Norbert Weiser, meinte, er sei "schon auch ein bisschen neidisch" auf dieses Ereignis, das eine echte "dreifach Win-Win-Win-Situation" für alle Beteiligten hergestellt habe: Zum einen für die Künstlerinnen, die einmal in einem ungewöhnlichen Rahmen ihre Arbeiten zeigen und zum Kauf anbieten konnten. Für die Kripo, die ihr Haus einen Tag lang "bunt" sowie für die Öffentlichkeit offen herzeigen könnte. Und natürlich für den Verein "Frauen helfen Frauen", dem Betreiber des Frauenhauses, dem der Erlös dieser Veranstaltung und die an diesem Tag gesammelten Spenden zur Gänze zufließen würde.

Der Verein brauche im 24. Jahr seines Bestehens jede Unterstützung bei seiner Arbeit, denn das Calwer Frauenhaus sei das einzige im ganzen Nordschwarzwald. Und immer wieder müssten, wie Margit Kömpf als Vorsitzende des Vereins in ihrem Grußwort berichtete, Frauen, die Hilfe begehrten, abgewiesen werden, weil es nicht genug Plätze für den tatsächlichen Bedarf gebe – eben aus Kostengründen. Für sie sei diese Vernissage daher ein willkommener Anlass, so Kömpf weiter, "das Tabuthema häusliche Gewalt" stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Aber die schönen Bilder in den Räumen der Kriminalpolizei erfüllten auch für Hausherr Carl noch einen weiteren "politischen" Zweck: "Für uns ist diese Vernissage auch ein Zeichen, dass die Kriminalpolizei nach der Polizeireform in Baden-Württemberg hier in Calw noch immer fest verankert, präsent und auch für die Öffentlichkeit engagiert ist."

Und die Künstlerinnen? Sie waren alle während der Vernissage anwesend, nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit den Gästen über ihre Werke. "Denn die eigenen Bilder müssen raus, wollen gezeigt werden", meinte etwa Sabine Rentschler aus Kentheim, von der schon seit einigen Monaten ausgewählte Arbeiten in den Räumen der Kripo hingen, und die damit quasi die Inspiration für die Gemeinschafts-Ausstellung mit ihren Kolleginnen bot.