57 plus einen Sitzplatz bieten die neuen Busse des holländischen Herstellers VDL, die hier Maurice Talmon l’Armée (links), der für Disposition und Koordination der neuen Fernbusse bei Rexer verantwortlich ist, und Arno Ayasse, Geschäftsführer beim Busunternehmen Rexer, selbst einmal testen. Foto: Kunert

Ab sofort fährt das Unternehmen im Liniendienst ab Stuttgart nach Zürich, Berlin, Hamburg und Warnemünde.

Calw - Während im Kreis Calw noch eifrig das Centro-Konzept von Rexer Busreisen für den Öffentlichen Personennahverkehr ausprobiert wird, hat man bei Rexer das nächste Groß-Projekt gestartet: Seit einer Woche sind sieben nagelneue Busse auch für den Marktführer im Fernbusverkehr – MeinFernbus.de – bundesweit unterwegs.

Mit Start ab Stuttgart (genau: ZOB Zuffenhausen) steuern die riesigen, signalgrünen Busse mit ihren "57 plus 1" Sitzplätzen und Calwer Nummernschild die Ziele Zürich, Hamburg (beide täglich) und Berlin (freitags) sowie ab Berlin auch noch Warnemünde (samstags; sonntags jeweils retour) an der Ostseeküste an. "Wir haben die Entwicklung im Markt seit dem Fall des Fernverkehrsprivilegs für die Bahn sehr genau beobachtet", erklärt Arno Ayasse, Geschäftsführer beim Unternehmen. "Als sich für uns herauskristallisierte, welches Konzept tatsächlich das Zeug hat, sich langfristig am Markt durchzusetzen, haben wir unterschrieben."

Und die Investition gewagt: Mit 285 000 Euro schlägt jeder der mit Bordtoilette, freiem LTE-Breitband-WLAN und Bordverpflegung ausgestatteten Drei-Achs-Busse zu Buche. Insgesamt also eine Millionen-Investition, die sich aber offensichtlich rechnet. "Am 10. April hatten wir unsere erste Tour. Und bereits die zweite Tour war komplett ausgebucht", so Ayasse. Die Nachfrage sei einfach riesig, vor allem Studenten und Senioren würden sich für die teils zu Kampfpreisen angebotenen Verbindungen interessieren. Die Vorteile aus Sicht der Unternehmers: "Von Stuttgart nach Hamburg für 28 Euro – wo findet man das sonst? Und das mit einem garantierten Sitzplatz für die gesamte Strecke?"

Billiger und mehr Komfort für die Fahrgäste – das ist das Konzept im Markt der Fernbusse, auf dem auch Angebote von ADAC-Postbus, FlixBus und anderen um die Kundengunst buhlen. MeinFernbus.de konnte hier mit einer aggressiven Wachstumsstrategie, die vor allem auf Partnerverträge mit mittelständischen, regionalen Busunternehmen wie Rexer setzt, in kürzester Zeit einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent erobern.

Mehr als 250 Busse sind bereits für diesen Betreiber im Einsatz, 180 Haltepunkte werden bundesweit – und darüber hinaus im angrenzenden europäischen Ausland – angesteuert.

Bei Rexer werden künftig zwölf speziell geschulte Fahrer in einer ausgeklügelten Rotation mit maximal neun Lenk-Stunden je Fahrer die drei Rexer-Linien bei MeinFernbus.de betreuen. Die sieben 15-Meter-Busse selbst werden rund um die Uhr im Einsatz sein und nur zu den regelmäßigen Wartungen zurück nach Calw kommen. Werden alle Erwartungen erfüllt – und danach sieht es bereits nach einer Woche Regelbetrieb aus – sei auch die Übernahme weiterer Linien für den Fernbusverkehr unter Calwer Regie denkbar.