Auch im Calwer Gemeinderat ist Stuttgart 21 umstritten. Foto: SB-Archiv

Gremium ist mehrheitlich fürs Großprojekt. Neue Liste will unnötige Diskussion verhindern.

Calw - "Die Argumente sind ausgetauscht. Wir könnten eigentlich gleich zur Abstimmung kommen", meinte OB-Stellvertreter Dieter Kömpf. Von wegen. Es sollte ja schließlich um die Resolution der Großen Kreisstadt Calw zum Großprojekt Stuttgart 21 gehen. Und da war natürlich erst einmal die Frage zu klären, ob so ein Thema überhaupt in den Gemeinderat gehört.

Für den bekennenden S 21-Gegner Hans Necker von der Neuen Liste Calw (NLC) war das klar: "Nein". Deswegen hatte er gleich zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend im Hirsauer Kursaal einen Antrag zur Tagesordnung gestellt, diesen Punkt ganz zu vertagen. Als über das Thema endlich doch gesprochen wurde, bedauerte er, dass die Mehrheit des Gemeinderats seinen "salomonisch weisen Vorschlag" verworfen hatte. In der Resolution seien nur die positiven Aspekte von Stuttgart 21 aufgeführt, die negativen aber nicht, kritisierte Necker.

Als da zum Beispiel wäre: die schlechteren Chancen für die Verwirklichung der S-Bahn-Anschlüsse von Calw und Nagold. Sein Fraktionskollege Hermann Seyfried merkte an, dass durch den Antrag nur eine unnötige Diskussion verhindert werden sollte: "Wir kommen ja sowieso auf keinen grünen Zweig."

Auch Stadtrat Karl Großmann hielt gar nichts davon, dass über dieses Thema im Gemeinderat gesprochen wird. Aber er ist ein Befürworter von Stuttgart 21. Werner Greule sprach sich dafür aus, dass nur an die Bürger appelliert werden soll, am kommenden Sonntag den Gang zur Wahlurne anzutreten.

Elf Ja- gegen acht Neinstimmen

Es ging hin und her. Dann wurde endlich doch über die Resolution abgestimmt. Mit elf Ja- gegen acht Neinstimmen bei sieben Enthaltungen fiel das Ergebnis einigermaßen dünn aus.

Aber mehrheitlich spricht sich jetzt auch der Calwer Gemeinderat für das Stuttgarter Großprojekt aus. Er sei von der Richtigkeit und Wirtschaftlichkeit von Stuttgart 21 sowie dem hohen Nutzen für die Menschen und die Wirtschaft überzeugt", steht in dem Papier zu lesen. Das Projekt und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm mit der Anbindung des Flughafens und der Messe sei struktur- sowie verkehrspolitisch für das gesamte Land von herausragender Bedeutung. Es sichere die Einbindung in das leistungsfähige europäische Hochgeschwindigkeitsnetz der Zukunft. Für die Stadt und die Region Nordschwarzwald biete es zusätzliche Entwicklungschancen.