Deutscher Vizemeister Günter Krehl führt VfL Ostelsheim auf Rang drei der deutschen 10 km-Straßenmeisterschaft

(gkr). Gänzlich unerwartet kam das ersatzgeschwächte Team des VfL Ostelsheim mit zwei Medaillen von der deutschen Meisterschaft im 10 Kilometer-Straßenlauf aus Bobingen zurück.

Günter Krehl erreichte dabei nach seinem Berglauftitel im Jahre 2008 mit der sensationellen Silbermedaille in der Klasse M65 sein zweitbestes nationales Einzelergebnis in seiner 50-jährigen Wettkampfpraxis.

Mit Edmund Schlenker und Wilhelm Gubitzer gab es dazu noch Rang drei in der mit zehn gemeldeten Mannschaften stark besetzten Teamwertung M60+.

Der kleine Ort Bobingen bei Augsburg erlebte am 13. Oktober 1963 den ersten Volkslauf auf deutschem Boden. Zum 50-jährigen Jubiläum vergab der DLV seine Meisterschaft an den hiesigen TSV. Der Veranstalter sorgte für eine gelungene Organisation, präsentierte eine nahezu ebene Strecke mit bestem Asphaltbelag und hatte zudem Glück mit dem Wetter. Bei etwa 18 Grad, wenig Wind und anfänglich leicht bedecktem Himmel starteten im ersten Lauf ungefähr 130 Männer über 50 Jahren.

Erst war eine kleine Schleife mit etwa 1200 Meter zurückzulegen, dann musste die große Runde von rund 2200 Metern vier Mal absolviert werden.

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Uwe Bodmer schockte die kurzfristige Absage von Europameister Wolfgang Nehring. So war die Hoffnung auf ein gutes Mannschaftsergebnis gegen die starke Konkurrenz vor allem aus Bayern stark gesunken. In der Einzelwertung gab es allein für den WM-Berglaufvierten Edmund Schlenker Aussicht auf eine Medaille, hatte doch Günter Krehl in dieser Saison bisher wenig überzeugende Ergebnisse vorzuweisen. Nach gemeinsamer Startphase setzte sich Schlenker von seinen Mannschaftskameraden ab, Gubitzer drosselte sein Tempo und Krehl lag etwa an Position 10 in der Klasse M65. Nach Kilometer eins, den Krehl mit 3:58 Minuten passierte, begann seine Aufholjagd. Nach und nach konnte er alle zu flott angelaufenen Altersklassenkonkurrenten mitsamt seinem Teamkameraden Schlenker einsammeln. Nach einem schnellen Schlusskilometer in 3:56 steigerte er seine Jahresbestzeit um mehr als eine Minute auf 40:11. Im Vorfeld hatte er mit Platz acht spekuliert, und so schien ihm die Stimme des Ansagers wie aus einer anderen Welt, der ihn als deutschen Vizemeister hinter dem großen Favoriten Winfried Schmidt aus Köln ankündigte.

Mit 40:43 schrammte Edmund Schlenker nur um drei Sekunden an Rang drei vorbei. Der 69-jährige Ausnahmeläufer plant 2014 auch international in der M70 ganz vorne zu landen. Wilhelm Gubitzer zeigte wieder einmal, wie wichtig ein zuverlässiger dritte Mann ist. Beruflich bedingt nur minimal vorbereitet, gab er mit 42:31 und Platz 15 in der stark besetzten Klasse M60 alles derzeit Mögliche.

Da zwei bayrische Mannschaften nicht komplett antreten konnten, gab es für das Ostelsheimer "Reserveteam" hinter dem OSC Berlin und der SGV Ruhsdorf/Rott eine vollkomen unerwartete Bronzemedaille.