Die Zuhörer erlebten ein tolles Frühjahrskonzert von Jugendkapelle und Trachtenkapelle des Musikverein Altburg. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Peter Blazicek kann jetzt exklusiv arbeiten / Beim Frühjahrskonzert liefern alle Musiker eine tolle Leistung ab

Von Jeanette Tröger

Calw-Altburg.  "Die Halle ist so voll wie noch nie!", stellte Vorsitzender Joachim Roller bei seiner Begrüßung erfreut fest. Beste Voraussetzungen also für die Freunde anspruchsvoller Blasmusik, um ein tolles Frühjahrskonzert von Jugendkapelle und Trachtenkapelle des Musikverein Altburg zu erleben.

Die Jugendkapelle startete unter ihrer Dirigentin Stephanie Pfrommer schwungvoll ins Programm und bewies bei den ruhigeren Stücken, dass sie auch feine Abstufungen und Modellierungen beherrscht, so beim vierteiligen Klanggemälde aus dem Film "Herr der Ringe". Neu einstudiert haben die Jungmusiker den schmissig präsentierten "Deutschmeister Regimentsmarsch". Ohne Zugabe durften sie nicht von der Bühne. "Wir haben eine fabelhafte Dirigentin, ohne sie würde aus diesem Haufen wohl niemals eine so spielerisch starke Jugendkapelle werden", leitete Priscilla Stober, die den Auftritt der Jugendkapelle auch flott moderierte, über zum Soultitel "Respect".

Als Gäste hatte sich die Trachtenkapelle die Orchestervereinigung Calmbach unter Leitung von Dirk Imhof eingeladen. Die Musiker aus dem Enztal malten mit "Bavarian Pictures" das Bayernland in fünf Melodien-Gemälden und ließen mit "Heavens Light" den Berghimmel leuchten. Mit einem Medley aus Titeln der erfolgreichsten schwarzen Boy Group "The Jackson 5" unternahmen auch sie einen Ausflug ins Pop- und Soul-Genre, bevor sie ihren Auftritt mit dem "Munot Marsch" abschlossen.

"Dies ist das erste Konzert im frischen Rentnerdasein unseres Dirigenten Peter Blazicek. 20 Jahre hat er darauf gebrannt, exklusiv mit uns zu arbeiten", begann Hans-Georg Fuchs seine Moderation. Der Calwer Stadtmusikdirektor im Ruhestand leitet weiterhin die Altburger Trachtenkapelle, und Fuchs stellte fest, dass der Jungrentner jetzt sehr viel Zeit habe. "Das macht uns das Üben und Spielen nicht gerade leicht. Wir haben noch nie so viel geübt wie vor diesem Konzert!"

Die Früchte durfte das Publikum genießen. Die "Fanclub Polka", "Daheim in Böhmen" und der Marsch "Dediction to Victory" stehen für den volkstümlichen Programmanteil. Jedoch bewegen sich die Trachtenkapellen-Musiker ebenso gewandt im Pop- und Musical-Repertoire. Mit Robbie Williams‘ "Angels" und einem Medley aus Melodien des Musicals "Hair" bewiesen sie, wie willig sie sich von ihrem Kapellmeister auch mit kleinsten Gesten, jedoch immer auf den Punkt präzise führen lassen. Dass Blazicek nicht nur die Musik im Blut, sondern auch für jeden Spaß zu haben ist, bewies die Tatsache, dass er sich von Fuchs zu den "Hair"-Melodien eine seiner Jugendfrisur entsprechende Perücke aufsetzen ließ.

Zum Abschluss kam das Musikerpodest an seine räumlichen Grenzen, als an die 100 Bläser für das Finale Aufstellung nahmen. Dirk Imhof dirigierte "Wir Musikanten", Peter Blazicek führte die Musiker durch den Marsch "Alte Kameraden", und Stephanie Pfrommer setzte den Schlusspunkt mit der Übernahme des Stabs für "Böhmischer Traum." Man darf auf die weiteren Auftritte der Altburger gespannt sein, denn Peter Blazicek ist jetzt, wo er "viel Zeit hat", mit dem Feinschliff seiner Musiker bestimmt noch nicht am Ende. Und freuen darf sich auch schon das Publikum in Berlin und Oranienburg, wohin die Altburger als schwäbische Botschafter Calws demnächst eine Konzertreise führt.