Hannes und Lukas aus dem Publikum ziehen zusammen mit Marina vom Filmteam in der Pause die Gewinner der ausgelobten Preise. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Zuschauer staunen bei acht Kurzfilmen über Extremsportler

Von Jeanette Tröger

Calw-Hirsau. Ein Höhepunkt mit garantiertem Nervenkitzel waren beim Sommerkino die acht Kurzfilme über Extremsportler und ihre atemberaubenden und teils lebensgefährlichen Outdoor-Aktivitäten.

Mitglieder des Film- und Produktionsteams der European Outdoor Film Tour E.O.F.T. standen vor Beginn, in der Pause sowie nach der Vorführung dem Publikum für Informationen und Gespräche zur Verfügung. Die Athleten, die es bei den jährlichen Touren auf die große Leinwand schaffen, gehören zu den ungewöhnlichsten, kreativsten und charismatischsten Outdoorsportlern des Planeten.

In Hirsau stockte den Besuchern gleich zu Beginn der Atem, als der junge Brite James Kingston nur mit Muskelkraft und ohne Sicherung Kräne, Brücken und Wolkenkratzer besteigt. Spektakuläre Downhill-Mountain-Bike-Performance und unglaubliche Flüge von Mann und Rad über Schanzen im Schrottplatz-Parcours zeigten Brandon Semenuk sowie seine Rad-Company im zweiten Film.

Etwas ruhiger, aber nicht weniger abenteuerlich, gestaltete sich die Reise von vier Amerikanerinnen, die mit dem Kanu weit mehr als 4000 Kilometer den Amur von seinem Ursprung in der östlichen Mongolei bis zu seiner Mündung in die russische Pazifikküste befahren – wollten. Auch Scheitern gehört zum Extremsport. Sie gaben vor dem Ziel auf, im Labyrinth der Neben- und Seitenarme des Stroms.

Frostig und nass liebt es ein anderer Extremist. Eiskletterer Will Gadd bezwingt eine bei normalen Temperaturen nicht kletterbare Route hinter dem Wasserfall Helmcken Falls in Kanada bei minus 30 Grad. Der Kajakprofi Ben Marr stürzt sich mit seinem entsprechend ausgerüsteten Sportgerät nachts über Wasserfälle und bringt diese zum Leuchten. Vier Freeskier sind ebenfalls nachts unterwegs auf unberührten Steilhängen. Auch ihr Trip ist ein Abenteuer für die Augen der Zuschauer, sind sie doch bekleidet mit LED-Anzügen, die die Bergwelt in magisches Licht tauchen.

Ein Alptraum für Menschen mit Platzangst ist sicher die Vorstellung, sich in tausend Metern unter der Erde durch enge, gewundene und nasse, kalte, dreckige Höhlengänge zu zwängen. Höhlenforscher Kieran McKay und sein Team taten das auf der Suche nach der Verbindung im riesigen Höhlensystem auf der neuseeländischen Südinsel.

Und zum Schluss eine der gefährlichsten Sportarten der Welt: Free Solo, Klettern ohne Sicherungsseil. Derzeit beherrscht das keiner so gut wie der Amerikaner Alex Honnold, der mit perfekter Vorbereitung, höchster Konzentration und vollstem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten die Route "El Sendero Luminoso" in Mexiko, eine 762 Meter hohe Felswand aus kompaktem Kalk, kletterte. In der Pause verloste das E.O.F.T.-Team einen Rucksack sowie DVDs und Blue Rays der gezeigten Filme. Als "Glücksfeen" fungierten die Schüler Hannes und Lukas. Hannes gefielen die Mountain-Bike-Freaks am besten, weil er selbst sehr gern Rad fährt. Lukas dagegen liebt das Skifahren, ihm haben es die Freeskier in ihren LED-Anzügen angetan: "Das war echt cool!" Besonders reizvoll war das Kinoerlebnis durch die Mischung aus Action, Spannung und körperlicher Höchstleistung gepaart mit den Statements der Akteure. "Es war spannend, auch etwas über die Motivation, über den Antrieb der Extremsportler zu erfahren. Mir wurde bewusst, dass wir Menschen mit entsprechender mentaler Einstellung zu viel größeren Leistungen fähig sind, als wir gemeinhin glauben", fasste eine sichtlich beeindruckte Besucherin zusammen.