LeichtathletikTrainer traut Timo Benitz bei Europameisterschaften in Zürich Endlaufteilnahme zu

(asa). Mit den deutschen Meisterschaften Ende Juli und den Europameisterschaften in Zürich im August stehen für die Leichtathleten die Höhepunkte der Saison 2014 unmittelbar bevor. Vertreten sind dabei auch Athleten der LG farbtex Nordschwarzwald mit den dazu gehörenden Läufern des TSV Wildbad. Mit Trainer Jörg Müller haben wir uns unterhalten.

Mit Timo Benitz hat sich einer Ihrer Läufer in den letzten Wochen mit der Qualifikation für die EM und dem Sieg bei der Team-Europameisterschaft ins Rampenlicht geschoben. Hatten Sie ihm diese Entwicklung zugetraut?

Ganz eindeutig ja. Timo war schon 2013 in Topform und wenn es gegen Ende der Saison noch entsprechende Rennen gegeben hätte, wäre damals schon eine Zeit von 3:37 min über 1500 m drin gewesen.

Wie ist seine Entwicklung zu erklären?

Zunächst einmal hat er bisher noch nie eine schlechte Saison gehabt, und ist auch von Verletzungen verschont geblieben. Dabei muss man gerade bei seinem Team-EM-Erfolg noch berücksichtigen, dass er danach eine ganze Woche lang Prüfungen in seinem Luft- und Raumfahrtstudium zu absolvieren hatte. Er musste daher schon vor der Siegerehrung aus Braunschweig abreisen. Mit der Aufnahme in den A-Kader des DLV und das Perspektivteam für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ist er jetzt aber erst einmal finanziell abgesichert.

Was ist ihm denn bei den Europameisterschaften in Zürich zuzutrauen, bei denen er wohl über 1500 m starten wird?

Zunächst muss er bis dahin erst einmal gesund bleiben. Dann sollte in erster Linie der Einzug in den Endlauf das Ziel sein. Ein Platz unter den ersten Acht wäre schon riesig.

Ein weiterer EM-Kandidat aus Ihren Reihen war der Hindernisläufer Benedikt Karus. Warum läuft es bei ihm nicht wie erhofft?

Benedikt hat viel Pech gehabt, weil er beispielsweise beim Trainingslager in Mallorca nicht richtig trainieren konnte und ihn zum entscheidenden Zeitpunkt auch die Nachwirkungen einer Grippe gehandicapt hat. Mittlerweile sind seine Ausdauerwerte eigentlich sensationell, ihm fehlen aber die schnellen Tempoläufe. Das wird jetzt eine Gratwanderung werden, dieses Defizit wieder aufzuholen.

Welche Ziele hat er in dieser Saison noch?

Eine Zeit um die 8:30 min über 3000 m Hindernis traue ich ihm aber durchaus zu. Das will er eventuell beim Meeting in Luzern laufen, wenn er auf die Teilnehmerliste kommt. Wenn nicht, dann bei den deutschen Meisterschaften in Ulm. Eine EM-Teilnahme ist allerdings unrealistisch.

Wie stehen die Chancen für Marco Kern, der eigentlich für die Schweiz in seiner Heimat die EM-Rennen bestreiten wollte?

Auch Marco hatte Pech, denn im März ist bei ihm ein Überlastungsbruch im Hüftbereich diagnostiziert worden. Bis vor etwa einem Monat konnte er danach nur im Wasser trainieren, jetzt soll es wieder zurück auf die Bahn gehen. Er will aber auch in Luzern die EM-Norm noch einmal angreifen, die in der Schweiz mit 8:46 min deutlich weniger anspruchsvoll ist. Das könnte daher auch noch klappen.

Ein weiterer Läufer, von dem man nach seiner starken 5000 m-Zeit im Vorjahr einige Zeit nichts gehört hat, ist der Wildbader Rico Loy. Wie steht es aktuell um ihn?

Rico hat eine hartnäckige Schambeinentzündung gebremst, so dass er nach seiner Rückkehr aus den USA praktisch ein Jahr keine Rennen mehr bestreiten konnte. Ich rechne mit ihm aber spätestens 2015 wieder, denn ein Rico Loy ist immer eine Bank, vor allem für Mannschaftswettbewerbe. Vielleicht ist er sogar schon in diesem Winter bei den Crosswettbewerben wieder mit dabei und schafft die Qualifikation zur Europameisterschaft.

Aus studien- und beruflichen Gründen sind die Läuferinnen und Läufer der LG farbtex Nordschwarzwald meistens außerhalb des Kreises unterwegs. Wie eng ist dennoch der Zusammenhalt der Truppe?

Wir bemühen uns darum, neben den Trainingslagern in Frankreich und Italien alle möglichst einmal im Monat zusammen zu haben. Zuletzt haben wir im Mai in Freudenstadt und im Juni in Breisach im Team trainiert. Das klappt schon, und darauf lege ich auch Wert. u  Die Fragen stellte Arno Schade.