Baumpfleger Udo Fenchel aus Ostelsheim (links) sowie Jürgen Vogel von der Stadt Calw vor dem gefällten Baum. Deutlich sind die Spuren des Pilzbefalls am unteren Stammbereich zu erkennen. Foto: Würfele

Baum beim Welschen Häusle muss aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Stamm verbleibt als Lebensraum.

Calw-Heumaden - Ein mehr als 100 Jahre alter Lindenbaum am Welschen Häusle in Heumaden musste jetzt gefällt werden. Die Statik und damit die Stand- sowie Bruchsicherheit waren durch den Befall des Brandkrustenpilzes zu stark gefährdet.

Ursprünglich standen in Heumaden, in unmittelbarer Nähe des Welschen Häusles, vier Lindenbäume, die um das Jahr 1900 dort gepflanzt worden sind. Das Gebiet wurde am 22. Oktober 1949 zum Naturdenkmal erklärt. Eine der Linden fiel am zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 dem Orkan Lothar zum Opfer, so dass seither nur noch drei dieser mächtigen Laubbäume die Umgebung der denkmalgeschützten Steinhütte schmückten.

Bei den jährlich durchzuführenden Baumkontrollen hat Jürgen Vogel vom Tiefbauamt der Stadt Calw, der auch für die Grünanlagen zuständig ist, festgestellt, dass mit einer 25 Meter hohen Linde dort etwas nicht stimmt. Nachdem er Rinde am unteren Teil des Stammes entfernt hat, erkannte der erfahrene Fachmann sogleich die Schwere der Baumerkrankung.

Zusammen mit Elfriede Mösle-Reisch von der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz beim Landratsamt Calw, fand dann eine Besichtigung vor Ort statt. Dabei zeigte sich, dass ein gravierender Fall von Brandkrustenpilz vorliegt. Dieser gefährliche Schadpilz und die damit einhergehende Weiß- sowie Moderfäule kann die Stand- und Bruchsicherheit eines befallenen Baumes extrem herabsetzen. Die Fruchtkörper des Pilzes sind nur im Frühjahr gut erkennbar, und es bedarf nach der Fachliteratur durchaus einer gewissen Erfahrung, um die davon ausgehende Gefahr zu erkennen.

Nach Auffassung der hinzugezogenen Fachleute war zudem, auf Grund der frequentierten Lage in dem Naherholungsgebiet um das Welsche Häusle mit den vielen Spaziergängern eine baldige Fällung aus Sicherheitsgründen geboten. Diese wurde kurzfristig von der Firma Udo Fenchel aus Ostelsheim vorgenommen.

Der Stamm wird als Lebensraum für Kleintiere vor Ort verbleiben, damit auch mögliche holzbrütende Insekten im Laufe der Jahre schlüpfen können, so Jürgen Vogel. Gleichzeitig soll an den umstehenden Bäumen in den nächsten Tagen das Totholz entfernt werden, wobei darauf geachtet wird, dass die vorhandenen Nisthöhlen erhalten bleiben.