Antonina Krymova Foto: Promo Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Antonina Krymova spielt Werke von Bach

Calw-Hirsau. Die Stunden der Orgelmusik an der Rohlf-Orgel der Aureliuskirche Hirsau waren in diesem Jahr den vier Himmelsrichtungen gewidmet und finden nun mit dem Thema "Norden" ihren Abschluss. Am Freitag, 20. Oktober, spielt die junge, aus Russland stammende Organistin Antonina Krymova ein virtuoses Programm norddeutscher Orgelmusik, das in einem Concerto von Johann Sebastian Bach gipfeln wird.

Obwohl Bach dieses Werk nach einem Violinkonzert Antonio Vivaldis bearbeitet hat – was auch sein Faible für die Musik Italiens zeigt – war er stark von der norddeutschen Orgelschule beeinflusst. Schon als 15-Jähriger wurde er in Lüneburg von Georg Böhm unterrichtet, der bei diesem Konzert mit einem filigranen Capriccio vertreten sein wird. Ein Jahr später begab sich Bach dann zu Orgelstudien nach Hamburg, wo Johann Adam Reincken als exponierter Vertreter der norddeutschen Orgelkunst wirkte. Dessen Hauptwerk, die vielschichtige Choralfantasie "An Wasserflüssen Babylon", wird das Zentrum des Konzerts bilden; Bach war von ihr so beeindruckt, dass er sie eigenhändig abschrieb und später mehrere eigene Fassungen komponierte.

Gerahmt von Choralvorspielen

Eine große Improvisation über dieses Thema bei Bachs fehlgeschlagener Bewerbung um die Hamburger Kantorenstelle führte auch zu der legendären "Inthronisation" Bachs zum neuen König der norddeutschen Orgelschule, als der fast 80-jährige Reincken ihn lobte: "Ich dachte, diese Kunst wäre gestorben; ich sehe aber, daß sie in Ihnen noch lebet." Gerahmt wird dieses Werk von weiteren Choralvorspielen und Fantasien norddeutscher Meister wie Georg Böhm, oder Heinrich Scheidemann, der Reinckens Lehrer und Vorgänger in Hamburg war.

Die virtuose Eröffnung wird ein Präludium von Nicolaus Bruhns bilden, der als eines der genialsten nordischen Orgel-Talente des späten 17. Jahrhunderts schon mit 31 Jahren auf dem Höhepunkt seines Schaffens der Tuberkulose erlag.

Die Organistin Antonina Krymova studierte zuerst Klavier in St. Petersburg und anschließend Orgel bei Daniel Zaretsky. Sie ging dann nach Stuttgart zu Ludger Lohmann und schloss dort 2012 ihr Orgelstudium mit dem Mastertitel ab. Es folgten ein weiterer Master in historischen Tasteninstrumenten bei Jon Laukvik und Preise bei verschiedenen internationalen Wettbewerben, unter anderem in Moskau, Bad Homburg und St. Petersburg.

Antonina Krymova ist zur Zeit Organistin der Dionysiuskirche in Fellbach-Schmiden und pflegt eine rege internationale Konzerttätigkeit, oft und besonders gern auf bekannten historischen Orgeln.

Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.