Diese beiden Filmfans versüßen sich den Abend mit einer Tüte Popcorn. Foto: Schwarzwälder-Bote

Halbzeit beim Sommerkino / Abende sind viel zu kühl und nass

Von Bettina Bausch

Calw-Hirsau. Dass bei der Vorführung eines Filmes die Schauspieler, der Regisseur und die Produzenten anwesend sind, ist immer etwas Besonderes. Bei der Vorstellung des neuesten Streifens der Calwer Mania Pictures gelang dies in erfreulicher Weise. Organisator Frank Neubert vom Calwer Sommerkino stellte das talentierte Filmteam im Kurzinterview vor, ehe ihr jüngster Streifen mit dem Titel "Tatort Calw: So ein Theater" gezeigt wurde.

Regisseur Armin Schnürle und seine Akteure Cathrin di Stefano, Stefan Lörcher und Frieder Pfeiffer waren bestens aufgelegt und gaben Neubert sowie dem Publikum schlagfertig-humorvolle Antworten. Auf die Frage, wo denn die anderen Schauspieler geblieben wären, meinte Lörcher locker: "Die haben sich halt nicht hergetraut", und sorgte damit gleich für den ersten Lacher. Der Freitagabend war beim Calwer Open-Air-Kino für die Jahreszeit viel zu kalt, was wohl so manchen zum Verweilen in seiner warmen Stube animiert hatte.

"Die herbstlichen Temperaturen machen uns schon zu schaffen", bedauerte Kulturamtsleiter Hans-Martin Dittus im Gespräch mit unserer Zeitung. Neubert lobte das "wetterfeste Calwer Publikum", das gegenüber den Großstädtern erstaunlich gut abschneide. Bei den unentwegten Fans kam der mit viel Humor und Lokalkolorit gespickte Streifen vorzüglich an. Er bestach unter anderem durch originelle Mundartgags und Situationskomik. Immer wieder erfüllten herzhafte Lacher den romantisch beleuchteten Kreuzgang. Auch in diesem sechsten schwäbischen Tatortkrimi konnten die Kommissare Karl Jäger, Lola Kraft und Andreas Hoffmann wieder aus dem Vollen schöpfen, als sie vielerlei Streitereien, Tatmotive und Verdächtigungen ins Visier nehmen mussten. Für frischen Wind und Abwechslung im Streifen sorgten Gesangseinlagen, die die musikalischen Calwer Gewächse mit Bravour meisterten.

Knappes Budget

Obwohl die Calwer Filmemacher für ihre spektakulären Actionsequenzen keine großartigen Studiowelten benötigen, sondern zur Freude der Besucher an bekannten lokalen Örtlichkeiten drehen, wird, wie Schnürle verriet, das Budget doch immer wieder knapp. Werbung für Firmen könnte da abhelfen, dachten sich die Macher. Was dabei herauskam und als Vorfilm gezeigt wurden, war gute Werbung für Unternehmen und gleichzeitig beste Unterhaltung für die Zuschauer. Ein besonderer Gag war, wie mit raffinierter Pyrotechnik das teuer zu sanierende Calwer Rathaus von einem Attentäter quasi in die Luft gesprengt wurde.

Das "Making of" ist inzwischen ein fester Bestandteil der Vorführungen von Mania Pictures. Dieser filmische Blick hinter die Kulissen ließ erahnen, mit wie viel Leidenschaft und Einsatz die Amateurkünstler das Filmprojekt vom Drehbuch auf die Leinwand gebracht haben.

Die Calwer Museumsleiterin Felicitas Hartmann und Christine Oertl vom Calwer Kulturbüro amüsierten sich köstlich über den gesehenen Streifen. "Es ist schön, wenn man die Schauplätze kennt und viel Lokalkolorit zu sehen ist", freute sich Hartmann und hatte auch gleich eine Idee parat. "Ich muss mal Kontakt mit der Gruppe aufnehmen", schmunzelte sie. Die Hobbyfilmer könnten doch künftig die Calwer Museumsnacht kreativ mit guten Filmaufnahmen bereichern.

Am Samstagabend bot sich in der Klosteranlage dann ein eher tristes Bild. Es hatten sich kaum 50 Besucher eingefunden. Die Verkaufsstände hatten nur zu Beginn geöffnet und auf die sonst übliche Filmpause wurde verzichtet.

Kein Wunder, denn bei der kühlen Witterung tröpfelte es immer wieder ein wenig. Der besinnliche und anrührende Film um die Seniorin Ella mit Ruth Maria Kubitschek in der Hauptrolle hätte deutlich mehr Besucher verdient gehabt. Aussagen wie "Zur Liebe braucht man Mut" oder "Am Ende des Lebens bereut man nicht, was man falsch gemacht, sondern was man nicht gemacht hat", hinterließen sichtlich bewegte, nachdenkliche Gesichter.