Die Calwer Feuerwehr soll künftig nach schneller am Einsatzort sein. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr: Alarm- sowie Ausrückeordnung überarbeitet / Reihenfolge beim Abrücken geändert

Eine neue Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) für die Feuerwehr ist seit Jahresbeginn in Kraft. Sie regelt, wann welche Abteilung im Ernstfall an Ort und Stelle sein soll.

Calw. Nicht in jedem Calwer Stadtteil gibt es eine eigene Feuerwehrabteilung. Wenn es dort brennen sollte, sind die Einsatzkräfte wegen der Entfernungen und auch der Topografie besonders gefordert. Durch eine Umstellung bei der Alarmierung und eine Änderung bei der Reihenfolge der ausrückenden Fahrzeuge sollen die Feuerwehrleute jetzt noch schneller dort eintreffen können, wo ihre Hilfe benötigt wird.

Beispielsweise wurde in der Silvesternacht die Abteilung Calw von den Kameraden aus Stammheim beim Einsatz in Heumaden unterstützt (wir berichteten).

Unverhältnismäßig lange Anfahrt

Unter anderem die Übung bei den Gemeinnützigen Werkstätten im Stammheimer Feld während des Calwer Weihnachtsmarktes vor zwei Jahren war ausschlaggebend für die Überarbeitung der AAO. "Es hat unverhältnismäßig lange gedauert, bis die Einsatzkräfte aus Calw vor Ort waren", so Stadtbrandmeister Dirk Patzelt, der in diesem Zusammenhang an die Verkehrssituation während des Marktes erinnerte.

Er wollte ohnehin den inzwischen verabschiedeten Feuerwehrbedarfsplan überarbeiten. "Dabei war auch eine Risikoanalyse zu erstellen", erläuterte Patzelt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Auf Basis der baden-württembergischen Hinweise zur Leistungsfähigkeit der Feuerwehr überprüfte er deshalb die sogenannten Eintreffzeiten der Feuerwehrleute am Einsatzort. "Nicht zu verwechseln mit den Hilfsfristen, sind das die zehn Minuten vom Alarm auf unseren Meldeempfängern bis zum Eintreffen der ersten Besatzung am Ort des Geschehens", so der Stadtbrandmeister. Die einzelnen Feuerwehrkameraden müssten ja zuerst zum jeweiligen Magazin fahren und ihre Ausrüstung anlegen, bevor sie mit einem Fahrzeug ausrücken könnten.

"Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde sind mit dem Sondersignal innerhalb von vier Minuten zweieinhalb Kilometer zurückzulegen", fasste Patzelt seine Erkenntnisse zusammen. Die ersten sechs Minuten würden als Zeitfenster gerechnet werden, bis die Kräfte zum Ausrücken fertig sind. Nicht vergessen werden dürfe das Gewicht der Fahrzeuge und die Topografie.

Erstes Fahrzeug mit Staffelbesatzung

Einzelne Strecken wurden auch abgefahren. Und so kamen Ergebnisse heraus wie, dass die Abteilung Stammheim nach Heumaden, die Altburger nach Alzenberg und auf den Wimberg einen kürzeren Anfahrtsweg haben, als die Wehr aus der Kernstadt. "Außerdem haben wir im Bereich Calw die Reihenfolge der abrückenden Fahrzeuge geändert. Ziel ist, dass die ersten Kräfte schneller abfahren, am Ende aber mehr Kameraden vor Ort sind", so Patzelt. Das erste Löschfahrzeug beispielsweise fahre mit einer Staffelbesatzung, also mit sechs statt bisher neun Personen los. Auf die Drehleiter mit ihrer Drei-Mann-Besatzung folge dann das zweite Löschfahrzeug mit neun Kräften statt dem bisher mit drei Mann besetzten Tanklöschfahrzeug.

Zu Einsätzen mit technischer Hilfeleistung werden künftig auch die jeweiligen Abteilungen vor Ort alarmiert. "Die Erkundung und Absicherung sowie der Brandschutz an der Einsatzstelle und die Betreuung betroffener Personen kann auch ohne Spezialwerkzeug erfolgen", stellte der Stadtbrandmeister fest. Die Nachrüstung von Fahrzeugen sowie eine zusätzliche Ausbildung in patientenorientierter technischer Hilfe will er aber nicht aus den Augen verlieren.

"Durch die Überarbeitung der AAO wird das Miteinander in der schon bisher abteilungsübergreifenden Ausbildung weiter gestärkt", ist Patzelt überzeugt.