Bei "Jazz am Schießberg" sorgten Flüchtlinge für die Bewirtung der Gäste. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Auch künftig Jazz am Schießberg / Veranstaltung geht in Hände der Initiative "Stadt Land Kultur" über

Calw. Da staunten manche Besucher der traditionellen Reihe "Jazz am Schießberg" nicht schlecht. Bei der ersten Veranstaltung nach der Sommerpause wurden sie nämlich nicht wie gewohnt von Schülern sondern von einer Gruppe von Flüchtlingen bewirtet.

Zuvor hatten zwei Syrer und zwei Afghanen bereits Stühle und Getränkekisten geschleppt und fleißig Deutsch geübt. "Es wird mit ihrer Hilfe auch künftig an jedem dritten Freitagabend des Monats diese Veranstaltung geben", sagte Musikpädagoge Philipp Ratz.

Die beliebte Traditionsveranstaltung ist jetzt in neue Hände gegeben worden, nämlich unter der Regie der neuen Initiative "Stadt Land Kultur". Zwar ist es schade, dass die Schüler des Hermann Hesse-Gymnasiums die Aufgabe nicht mehr wahrnehmen können. Doch hat die neue Trägerschaft auch einige Vorteile. "Die Initiative wird als Integrationsprojekt vom Sozialministerium finanziell unterstützt, zudem wird die Stadt sich künftig bei den Jazzveranstaltung mehr engagieren", bekräftigte Ratz.

"Mitmachen statt zugucken" lautet das Motto des neuen zukunftsweisenden Teams. Ehrenamtliche und Geflüchtete wollen sich als Gemeinschaft organisieren. Dies wurde bei der ersten Veranstaltung schon so praktiziert. Die neue Art der Konzertgestaltung sieht auch vor, dass Schüler und Flüchtlinge keinen Eintritt zahlen müssen.

Zur letzten Veranstaltung von "Jazz am Schießberg" hatten die Verantwortlichen die Schweizer Formation "Plan" eingeladen. Schnell wurde klar, dass die Organisatoren einen Glücksgriff getan hatten. Was der Schlagzeuger Christian Niederer, der Gitarrist Oliver Keller und der Bassist Thomy Jordi boten, war ein ungewöhnlich weit gespanntes Programm. Ob zart gespielte Stücke mit verhalten-lyrischem Sound oder Rock mit geradezu archaischem Groove, alles funktionierte perfekt.

Mit traumwandlerischer Sicherheit wurde schnell und mit gutem Gespür für die passende Interpretation des jeweiligen Stückes auf den richtigen Sound umgeschaltet. So sprang der Funke schnell über. Die unbändige Spielfreude der Musik-Akteure war mitreißend und ließ bei den Besuchern schlechte Laune und Sorgen schnell vergessen. So wurde mit großem Einfühlungsvermögen Titel wie "Epicure", "Ways" oder "Nowhere" vorgetragen, die teilweise bereits aus dem neuen Album "Port" des Trios stammten.

Für die begeisterten Besucher wurde das eindringlich-hingebungsvoll gespielte Musikprogramm zu einem tiefen musikalischen Ergebnis.