Trauriges Bild: So sieht es derzeit im Innern des Calwer Rathauses aus. Foto: Hölle

Zweistelliger Millionenbetrag: Sanierung des baufälligen Gebäudes bringt Stadt an ihre Grenzen.

Calw - Die Sanierung des historischen Rathauses in Calw, das wegen Baufälligkeit schon seit Jahren nicht mehr genutzt werden kann, bringt nicht nur die Stadt an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Das gilt auch für die Zuschüsse, die vom Land zu erwarten sind.

Immerhin, so Oberbürgermeister Ralf Eggert im Gespräch mit unserer Zeitung, sehen sowohl das Finanz- und Wirtschaftsministerium als auch das Regierungspräsidium die Dringlichkeit des Vorhabens. Dies sei gestern das Ergebnis eines Besuchs des leitenden Ministerialrats Peter Schäfer und von Regierungsdirektor Eberhard Wolf, die sich beide "äußerst aufgeschlossen" gezeigt hätten.

Derzeit geht man von 15 Millionen Euro Kosten für die Rathaussanierung aus. 50 Prozent seien förderfähig. Würden nun vom Land nahezu acht Millionen Euro nach Calw fließen, müssten viele andere Projekte leer ausgehen. Etwas abgemildert werde das Problem dadurch, dass das Bauvorhaben sich über mehrere Jahre hinziehen würde. Dennoch müssten aus Eggerts Sicht wegen der besonderen Situation in Calw auch nach besonderen Maßnahmen gesucht werden. Der OB hofft deshalb auf einen Vorort-Termin mit Staatssekretär Ingo Rust im Sommer.

Vereinbart wurde gestern mit den Vertretern von Ministerium und Regierungspräsidium, dass die Stadt eine aktualisierte Kostenschätzung erstellt. Zudem gelte es, einen Zeitplan aufzustellen, wann mit der Sanierung begonnen und wann sie beendet werden kann.

Auch die Stadt müsse angesichts ihrer prekären Haushaltslage prüfen, ob sie ihren Anteil aufbringen kann. "Denn dann", so Eggert, "müssen wir in Sachen Innenstadtsanierung auf alles andere verzichten." Das Thema müsse folglich in den nächsten Monaten im Gemeinderat behandelt werden.

Das Rathaus befinde sich nicht einmal mehr im Zustand eines Rohbaus, schildert Eggert die derzeitige Situation. Wände und Böden seien offen, Putz, Tapeten, ja nicht einmal Lichtschalter seien vorhanden. "Wir beginnen bei Null", so der OB. Zudem machte Eggert deutlich, dass das Vorhaben ohne Einbeziehung der beiden Nachbarhäuser keinen Sinn mache.