Praxis statt Theorie war in der MINT-Nacht am Maria von Linden-Gymnasium gefragt. Foto: Henriques

MINT hat mit grauer Theorie nichts zu tun. Breit gefächertes Angebot am Maria von Linden-Gymnasium.

Calw-Stammheim - Was ist eine MINT-Nacht? Und warum lockt ein Naturwissenschafts-Event rund 400 begeisterte Besucher ins Maria von Linden-Gymnasium (MvLG)? So viel schon vorab: Wer Mathe, Physik und Co. aus den eigenen Schultagen als endlose Tafelaufschriebe mit trockenen Formeln in Erinnerung hatte, musste sein Bild gründlich revidieren.

Denn mit grauer Theorie hatte die erste MINT-Nacht des MvLG, in dem die Wissensfelder Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik präsentiert wurden, herzlich wenig zu tun. Ganz im Gegenteil: Wie innovativ, rasant und spannend diese Themen sein können, zeigte schon das außergewöhnliche Dekor des Foyers, in dem zwei rein elektrisch betriebenen, PS-starke Sportwagen die Vorzüge modernster Elektrotechnik demonstrierten. Auch welchen Raum das Stammheimer Gymnasium individueller Entfaltung gibt, zeigte sich beim ersten Höhepunkt, dem Veranstaltungsauftakt mit der spektakulären Trommelperformance der "Trash Ton(n)es": Auf einem unkonventionellen Arrangement aus Schlagzeugelementen, Regentonnen und Plastikrohren erzeugten die beiden Absolventen des letzen Abiturjahrgangs lautstarke, treibende Beats und versetzten die Besucher im voll besetzten Foyer in Begeisterung.

Freudiger Anlass des mit großem Aufwand vorbereiteten Events war der "glatte Durchmarsch" beim Bewerbungsprozess um das Zertifikat "MINT-freundliche Schule".

Schulleiterin Birgit Scholl erläuterte im Rahmen ihrer Begrüßungsrede den anspruchsvollen Kriterienkatalog, den es für die Auszeichnung zu erfüllen galt. Zugleich hob sie die Leistungen der Lehrer, Eltern und Schüler hervor, die mit außergewöhnlichem Engagement, enger Zusammenarbeit und einem überdurchschnittlichen Angebot im naturwissenschaftlich-technischen Bereich diesen Erfolg überhaupt erst ermöglicht haben. Dazu zählen unter anderem die insgesamt sieben Jugend-forscht-Gruppen, das breite AG-Spektrum, die Ausbildung von Schülermentoren und die Teilnahme an Wettbewerben.

Scholls Dank galt außerdem den zahlreichen Partnerinstitutionen und Unternehmen für die gegenseitige Unterstützung und Kooperation sowie dem Schulträger für die besonders vertrauensvolle Zusammenarbeit.

"Beste Werbung für unseren Standort"

"Wir sehen die anspruchsvollen Angebote und Leistungen der Schule als beste Werbung für unseren Standort", betonte Ortsvorsteher Phillip Koch, der als Vertreter des Schulträgers die Zertifizierungsurkunde überreichte.

Damit fiel der Startschuss für die Besucher, die zahlreichen Workshops, Actionstationen und Versuchsaufbauten zu erkunden und MINT "hautnah" zu erleben. An über 25 Stationen präsentierten große und kleine Experten ihre Projekte – von der Welt der Roboter über Krabbeltiere unter dem Mikroskop bis hin zu biochemische Tests und einer mathematischen Variation des Ratequiz "Wer wird Millionär".

"Wir sind selbst überrascht von der großen Besucherzahl und dem unglaublichen Interesse", so Robert Gegler-Tautz vom MINT-Arbeitskreis, "und wir freuen uns, dass der Funke überspringt."

Das Zertifikat "MINT-freundliche Schule" wird von der Initiative "MINT – Zukunft schaffen" verliehen. Ziel der Wirtschaftsinitiative, die unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel steht, ist es, junge Menschen unabhängig von Herkunft und Geschlecht für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik Naturwissenschaft, Technik) zu begeistern und die naturwissenschaftlich-technische Ausbildung zu fördern, qualitativ zu stärken und damit die Bedingungen für Wachstum und Innovation zu sichern.