Unter der Aufsicht von Förster Andreas Werner (von rechts) griff auch Oberbürgermeister Ralf Eggert zusammen mit den NABU- Mitgliedern Anna Gommel und Elena Goethe sowie Bezirksgeschäftsführer Markus Pagel zur Schaufel. Foto: Klormann

Für Schutz des kleinen Nagers wird viel getan. Jugend baut und pflegt Nistkästen. Infotafel aufgestellt.

Calw-Wimberg - Sie sind kaum so groß wie ein Daumen, nachtaktiv und stehen auf der roten Liste bedrohter Tierarten – die Haselmäuse. Vor einigen Jahren wurden im Wimberger Wald Spuren der inzwischen selten gewordenen Nager entdeckt. Um diesen Bestand zu schützen und zu erhalten, wurde nun der NABU (Naturschutzbund) Baden-Württemberg in Kooperation mit dessen lokalen Gruppen sowie mit Unterstützung der Stadt Calw aktiv.

Insgesamt sieben Nistkästen wurden zu diesem Anlass in der Nähe des Wildschweingeheges angebracht, die von Mitgliedern der Calwer Jugendgruppe des NABU gebaut worden waren. 20 weitere Kästen sollen noch in diesem Frühjahr folgen.

In den Jahren 2009 und 2011 war dieser Aktion eine durch den NABU organisierte "Große Nussjagd" vorausgegangen. NABU-Bezirksgeschäftsführer Markus Pagel hatte dabei mit einer Schulklasse Nüsse gesammelt und anhand der typischen Fraßspuren die Haselmaus nachgewiesen.

Die nun angebrachten Kästen seien notwendig, um den winzigen Tieren Unterschlupf zu bieten, da ihre natürlichen Nistmöglichkeiten wie Baumhöhlen oder verlassene Spechtlöcher selten geworden sind, wie der Vorsitzende der Calwer NABU-Gruppe, Stefan Andrusch, betonte.

Auch auf Konflikte zwischen dem Menschen und den Tieren wurde hingewiesen

Darüber hinaus platzierten die Naturschützer ebenfalls unweit des Wildschweingeheges eine Informationstafel zum Thema Haselmäuse und pflanzten zudem zwei Haselsträucher. Dazu nahm auch Oberbürgermeister Ralf Eggert die Schaufel zur Hand, der die Aktion im Übrigen vollauf unterstützte.

"Die Haselmaus steht symbolisch für einen bestimmten Lebensraum", betonte Eggert, "das bedeutet, dass wir hier ein ganz besonderes Stück Natur haben, das wir auch schützen müssen. Denn wie schnell hat man einen solchen Lebensraum unwissentlich zerstört", fügte er hinzu. Der OB wies damit auch auf die Konflikte zwischen menschlichen Interessen und der Natur hin – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der geplanten Erschließung des Gewerbegebietes "Lindenrain". Darum müsse man verantwortungsbewusst handeln und beispielsweise Grundstücke vor der Bebauung gründlich untersuchen.

Um dieses Engagement angemessen zu würdigen, verlieh der NABU Baden-Württemberg der Stadt zu diesem Anlass eine Urkunde, die Calw fortan als "Haselmaus-Gemeinde" auszeichnet. Waldhüter Andreas Werner wurde zum "haselmaus-freundlichen Förster" ernannt.

Den Jugendlichen der Calwer Jugendgruppe des NABU, Elena und Silvana Goethe, Henriette Weber sowie Felix und Anna Gommel wurde der Status eines "Haselmaus-Schützern" zuerkannt. Denn die Jungen und Mädchen haben die Nistkästen nicht nur gebaut, sie werden diese künftig auch regelmäßigpflegen und beobachten