Moritz Netenjakob bot auf der Bühne in der Musikschule einen amüsanten Auftritt. Foto: Mehne Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Grimme-Preisträger Moritz Netenjakob tritt in Musikschule auf / Parodien begeistern Publikum

Calw. Das fängt ja gut an: Zum Jahresauftakt des Programms der kleinen Bühne Calw gelang es, den Grimme-Preisträger Moritz Netenjakob in die Hesse-Stadt zu lotsen.

Florian Fuchs, Vorsitzender des Vereins, schaffte es bereits in seiner Einführung, das Publikum auf den Abend einzustimmen – und dabei hatte er die Lacher auf seiner Seite: "Er hat für sämtliche Fernsehanstalten gearbeitet, doch ich wusste gar nicht, wie schwer der Weg ganz nach oben ist – nun hat er es endlich nach Calw geschafft."

Gegen Trump "anwitzen"

Doch dann kam endlich Netenjakob auf die Bühne, griff den Ball von Fuchs gekonnt auf, leitete dann weiter in sein Programm und verstand es, mit "an diesem Abend ist es schwer gegen Trump ›anzuwitzen‹", das Publikum schnell in seinen Bann zu ziehen.

Im Laufe des Abends sorgte er in einem rund zweistündigen Programm mit zahlreichen Witzen, Anekdoten und Parodien für eine Menge Spaß bei den rund 120 Zuschauern in der Musikschule Calw. Für jene, die die Zuneigung von Udo Lindenberg zu Calw kennen, war vor allem die Parodie auf den berühmten Sänger "nicht von dieser Welt", so der Kommentar einer Besucherin.

Doch nicht nur mit Lindenberg konnte er glänzen, auch die Parodien von Franz Beckenbauer, Angela Merkel, Jan Delay, Peter Maffay und Herbert Grönemeyer, brachten das Publikum immer wieder dazu, in Lach- und Klatschanfälle auszubrechen. Seine Geschichten regten dabei sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken an.

Einen weiteren großen Programmteil widmete der Kölner Kabarettist Geschichten aus seiner Kindheit: "Der Sohn Intellektueller zu sein, war nie einfach."

Auch aus seinem weiteren Leben stammten viele der Geschichten. So war die Arbeit des deutschen Films und Fernsehens immer wieder Opfer seiner "multiplen Sarkasmen", wie er sein "Baby" nennt, eine Bühnenshow, mit der er seit 2006 durch die Lande zieht und die er immer weiter ausbaut und an die aktuellen Ereignisse anpasst. So fand beispielsweise die AfD ihren Weg in die alternative Schöpfungsgeschichte, durchgeführt von der deutschen Bundesregierung.

Gestrichenes als Zugabe

Zum Abschluss brachte Netenjakob Szenen, die er ursprünglich eingeplant hatte, aus diversen Gründen jedoch wieder aus seinem Programm gestrichen hatte, als Zugabe.

Da das Publikum auch damit noch nicht zufrieden zu stellen war, schob er noch seine "Top Drei-Zitate" von Marcel Reich-Ranicki hinterher, samt gelungener Parodie. Damit entließ er das begeisterte Publikum auf den Nachhauseweg, was Initiator Fuchs dazu veranlasste mit "Zuschauerandrang hervorragend, Künstler hervorragend, Standort hervorragend, was will man mehr?" ein passendes Fazit zu diesem Abend zu ziehen.