Simone Kielbassa muss nach dem Unfall ihres Mannes Samuel im Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen. Foto: Kunert

Rennfahrer Samuel Kielbassa verunglückt auf Motorrad. Ehefrau pflegt ihn und führt Unternehmen weiter.

Calw/Althengstett - Ein Unfall hat alles verändert. Samuel Kielbassa machte mit seiner Frau Simone ein bisschen Urlaub in Kroatien. Nur so zum Spaß - und völlig außer Konkurrenz - nahm er an einem Motorrad-Rennen auf dem Automotodrom Grobnik nahe der kroatischen Stadt Rijeka teil. Und verunglückte nach einer Kollision mit einem anderen Fahrer schwer.

Ehefrau Simone war als Mechanikerin mit vor Ort, wurde vom Streckenrand aus Zeugin des Geschehens. Schwerverletzt kam ihr Mann ins Krankenhaus. Als es irgendwie ging, ließ sie ihn nach Deutschland in eine Spezialklinik fliegen. Mittlerweile pflegt sie ihn daheim.

Was das Geschehen so tragisch macht: Die aktuelle Rennsport-Saison sollte sowieso die letzte für Kielbassa werden. Quasi seine Abschieds-Tournee aus dem Rennzirkus, den er mehr als zwei Jahrzehnte lang als Fahrer auf der Rennstrecke und als Tuning-Gott in der Boxengasse maßgeblich mitbestimmt hatte.

Doch das nochmalige Motorsport-Märchen, das erst Anfang des Jahres mit der Neugründung des Calwer Rennstalls "M-Power Motorsport" eine neue Dimension erreicht hatte, hat nun ein abruptes Ende gefunden. "Aber wir sind mittlerweile wieder zuversichtlich, blicken nach vorn", sagt Ehefrau Simone. Jedoch möchte sie sich noch nicht zu Samuels Gesundheitszustand äußern. Denn die Herausforderung für sie sei in der jetzigen Situation – auch im Sinne ihres Mannes neben dessen Genesung eine gemeinsame Zukunft unter den neuen Vorzeichen aufzubauen.

Für die gelernte Feinmechanikerin und staatlich geprüfte Kfz-Technikerin bedeutet das vor allem auch: Das gemeinsame Unternehmen, das "Kielbassa racing/Dynojet Tuning Link Center Calw" (kurz: Dynojet Center Calw) an der Althengstetter Carl-Benz-Straße 17 weiterzuführen. Bisher habe sie gerne im Hintergrund des Unternehmens agiert, und "von Anfang an einfach nur an ihrem Mann Samuel hochgeblickt", der, wie sie sagt, "einen unerschöpflichen Ideenreichtum und Fachwissen besitzt." Nun muss sie das in den vergangenen Jahren an dessen Seite Erlernte vor allem erst einmal selbst umsetzen.

Damit hat sich eine Entwicklung in dem jungen Unternehmen beschleunigt, die Samuel und Simone Kielbassa bereits Anfang des Jahres noch gemeinsam auf den Weg gebracht hatten: Als die neue Prüfstand-Teststation eben des Herstellers Dynojet bestellt wurde, war klar, dass sich nun auch Simone professionell in die Kunst der Motor-Abstimmung einarbeiten würde, für die das Unternehmen heute auch überregional bekannt ist. Das passiert nun alles schneller als ursprünglich geplant. Und: "Wir stellen uns nun auch verstärkt im Bereich Werkstatt, Kundendienst sowie Gabelservice und Reparaturen auf, auch Motorinstandsetzungen sind kein Problem."

Damit sei trotz des vorübergehenden Ausfalls ihres Mannes der Betrieb im Dynojet Center Calw sichergestellt. "Sicher ist die aktuelle Situation nicht einfach", so Simone Kielbassa. "Aber es ist auch für Samuel gut zu wissen, dass der Betrieb sicher weitergeführt wird. So kann er sich ganz auf seine Genesung konzentrieren."