Nach zwei sportlich wenig erfolgreichen Jahren freuen sich die Fußball-Frauen des SC Neubulach über das Double und die Rückkehr in die Landesliga. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

FrauenfußballSC Neubulach hat zweimaligen Abstieg gut verdaut / Wiederaufstieg dank neuem Teamgefühl

Von Albert M. Kraushaar

"Feiern können die alle. Es ist unglaublich, was hier abgegangen ist", zeigt sich Gottlieb Thoma auch mit inzwischen etwas Abstand immer noch beeindruckt davon, was die Fußball-Frauen des SC Neubulach zum Saisonende am Rande des Platzes veranstaltet haben.

Bezirkspokalsieg, Meisterschaft in der Regionenliga, Aufstieg in die Landesliga, Grund genug, mal so richtig zu feiern, das hatten die Neubulacherinnen sehr wohl. Vergessen ist die sportliche Leidenszeit, der SC Neubulach ist wieder zurück in der Landesliga, da wo das Team eigentlich auch hin gehört.

"Am Anfang standen zwei Abstiege", so SCN-Trainer Gottlieb Thoma, für den nach zwei Jahren bei den Frauen und insgesamt 25 Jahren als Trainer und Betreuer beim SC Neubulach am Saisonsende erst einmal Schluss ist.

"Als ich die Mannschaft übernommen habe, ist sie gerade aus der Verbandsliga abgestiegen. Verschiedene Leistungsträgerinnen haben aufgehört, andere die Jahre gegen den Abstieg gespielt hatten, waren nur schwer zu überreden, weiter zu machen" so Thoma. "Wenn ich heute zurückblicke, muss ich sagen, das hat richtig viel Kraft gekostet. Da muss ich mich auch bei Lena Schanz, Karin Schneider, Sabrina Jurytko, Gerhard Schmelzle und unserem Vorstand Hermann Bürgin bedanken."

Aus Berneck sind die Roller- Schwestern und Katja Fleischer gekommen, echte Verstärkungen für das Team. "Ich hatte geglaubt, ich könnte in der Landesliga einiges anders machen, doch ich wurde eines besseren Belehrt. Die Umstellung auf Viererkette hat viel Zeit gekostet, wir haben Lehrgeld bezahlt. Wir haben Spiele verloren, die wir zur Halbzeit eigentlich schon sicher in der Tasche hatten."

So kam es im Frühjahr 2014, wie es nicht kommen sollte. Am Ende wurde den Neubulacherinnen der kleine Kader zum Verhängnis. "Das alles war eine Riesenenttäuschung für mich, für das Team und für das ganze Umfeld", so Gottlieb Thoma rückblickend. "Das alles muss man wissen, um die Freude an den jetzigen Erfolgen richtig beurteilen zu können."

Der große Unterschied zum Abstieg aus der Verbandsliga war diesmal jedoch der (positive) Umstand, dass die Mannschaft zusammengestanden ist. "Alle wollten zurück in die Landesliga, und alle haben an einem Strang gezogen", sagt Gottlieb Thoma.

Mit dem gemeinsamen Ziel, der Regionenliga schnell wieder adieu zu sagen, ist der SC Neubulach in die Runde gegangen. Manche Spielausfälle und die Verletzung von Katja Fleischer – sie ist erst zur Rückrunde wieder zurück ins Team gekommen – haben zwar nicht ganz gepasst, dafür aber der sportliche Erfolg.

"Wir kamen in einen Lauf mit sechs Siegen in Folge und waren im Pokal dick dabei" so Thoma. Nach der Niederlage in Rottweil musste das Team feststellen, dass die Regionenliga doch kein Selbstläufer ist. "Die lange Vorbereitung auf die Rückrunde, Spielausfälle, schlechtes Wetter, das alles hat richtig Nerven gekostet." Die Siege waren plötzlich auch von glücklicher Natur. Niederlagen gegen die SF Gechingen und den SV Glatten, Unentschieden gegen den SV Tuningen und den VfR Klosterreichenbach, das alles musste verkraftet werden. "In meinen Augen war der Bezirkspokalsieg mit Peter Steeb die Wende. Die Mannschaft war plötzlich wieder voll da", blickt Gottlieb Thoma auf das Spiel in Zavelstein zurück, das er als "Urlauber" verfolgte.

"Rund 500 Zuschauer beim Pokalfinale, gut 200 in Oberreichenbach beim Derby das war toll", richtet der scheidende SCN-Coach sein Dankeschön auch an die Fans und Gönner.

"Im Nachhinein betrachtet, hatte der Abstieg aus der Landesliga vielleicht doch etwas Gutes. Die Mannschaft hat wieder Spaß am Fußball bekommen und sie konnte sich ausgiebig freuen. Bezirkspokal und Meisterschaft, wann hat es das schon mal in Neubulach gegeben. So gesehen waren es zwei schöne Jahre, zu denen auch meine Trainerkollegen Jürgen Reutter, Anna Di Luca und Peter Steeb beigetragen haben."

Dass die Mannschaft Stimmung machen und feiern kann, das hat sie auch beim Relegationsspiel der Männer in Oberjettingen beweisen. Auch das ist eine der Stärken des SC Neubulach. Hier besucht und unterstützt man sich gegenseitig. In der Landesliga wird die Mannschaft das brauchen, die Siege dürften nicht mehr ganz so einfach, die Anforderungen höher werden. Bis es so weit ist dürfte jedoch noch die ein oder andere Party über die Bühne gehen.

Zur Rückkehr in die Landesliga haben die Neubulacherinnen 49 Punkte in 22 Spielen gesammelt. Sie haben 15 Siege eingefahren, vier mal unentschieden gespielt und drei Niederlage kassiert. Auch die Trefferbilanz stimmt: 65:26 Tore, kein Team in der Regionanliga war vorne erfolgreicher oder stand hinten besser.

Vereinsintern liegt Jana Schultheiß mit 15 Toren knapp vor Sandra Honigmann mit 14. Es folgen Barbara Nikolaus (7), Sina Rähle (4), Vanessa Roller (3), Sabrina Bürgin, Simone Dengler, Katharina Fleischer, Dorothee Maier, Lena Schanz (alle 2) sowie Alina Bäuerle, Lena Golla und Justin Müller (alle 1).