Thomas Wacker und Thorsten Gary sind im "Kult" auf Kuschelkurs mit dem Publikum gegangen. Foto: Mikulcic Foto: Schwarzwälder-Bote

"Graceland" macht für Brigitte Strobel eine Ausnahme

Von Marija Mikulcic

Calw. Thomas Wacker und Thorsten Gary sind "Graceland". Seit zweieinhalb Jahren spielt das Duo mit Hits von "Simon & Garfunkel" in größeren Konzertsälen. Für Brigitte Strobel machen die Jungs eine Ausnahme. Und gingen im Café Kult mit dem Publikum auf Kuschelkurs. Am Samstag waren sie dort wieder zu Gast.

Das Kult war voll bis unters Dach. Wer nicht reserviert hatte, stand. "Ich hätte heute Abend fast doppelt besetzen können", kommentiert Inhaberin Brigitte Strobel den Run auf die Karten. Auf der winzigen Bühne mit Blick auf den Eingang sitzen sie auf ihren Stühlen. Thomas Wacker und Thorsten Gary. Eine Gitarre und ein Mikro pro Mann. Mehr nicht. Wahrscheinlich macht genau das den Reiz der Musik aus, für die sich die beiden entschieden haben: Einfach, gefühlvoll. In dem warm belichteten Gastraum gehen die Töne unter die Haut.

Der wohl schönste Versuch in der Musikgeschichte, von einer gescheiterten Großstadtexistenz zu erzählen, erklingt: "The Boxer". Bei "Slip sliding away" bekommen die beiden Musiker Verstärkung. Die Zuhörer schalten sich ein. Sich des gelegentlichen Mitsingens zu enthalten, wenn "Graceland" Folk-Rock spielen? Unvorstellbar. Denn Thorsten Garys warmes und Thomas Wackers klares Timbre gehen eine so bestechende Liaison ein, dass die Zuhörer unweigerlich in ihrer Emotionalität angesprochen werden. Und reagieren.

"Ich bin da eher so reingeschliddert", beschreibt Thorsten Gary, wie es zu seinem Engagement bei "Graceland" kam. Die Musiker stehen hoch im Kurs. Die gute alte, handgemachte Musik, mit der sie aufwarten, hat viele Freunde. Was nicht zuletzt daran liegt, dass mit Gary und Wacker zwei außerordentlich fähige Vertreter ihres Handwerks sich einer Wiederbelebung der beiden Ostküsten-Barden angenommen haben.

Und wie man die Damen becirct, wissen sie auch. Ein Herr aus dem Publikum, der sich seines Vorteils beraubt fühlt, protestiert. Erfolglos. Schon dringt "Bright Eyes" auch an sein Ohr. Und verfehlt seine schmeichelnd-besänftigende Wirkung nicht. Deutlich resoluter kommt "Celia" daher. Die Up Tempo-Nummer mischt die Zuhörer auf. Schnell und rhythmisch klatschen Hände aufeinander. Schwermütig wird es bei "El condor pasa". Direkt österlich hingegen bei "American Tune". Für die Melodie hat ein Bach-Choral aus der Matthäuspassion Pate gestanden. Natürlich darf als die Hymne der Väter im Geiste auch "Sound of Silence" nicht fehlen.

Ihren ersten Auftritt im Kult hatten "Graceland" erst im Herbst. Ein Volltreffer. Auf das Duo aufmerksam gemacht hatte die rührige Kneipen-Inhaberin ein Gast. Derzeit kooperieren sie mit der Leipziger Philharmonie. Nach einer Vorstellung in Leipzig wird ihre Tribute-Show mit Sinfonie-Orchester am 10. Mai im CongressCentrum Pforzheim zu sehen sein.