Foto: Schwarzwälder-Bote

Ob Gabriels Entscheidung, die Kanzlerkandidatur Martin Schulz zu überlassen, eine gute

Ob Gabriels Entscheidung, die Kanzlerkandidatur Martin Schulz zu überlassen, eine gute oder eine schlechte war – in der Frage "schwankt" Rainer Schmid noch. "Sehr überrascht" ist der Fraktionschef in Nagolds Stadtrat über Gabriels Entschluss allemal. Dass Schulz als Kanzlerkandidat antritt, hält er für eine "Chance". Gabriel kreidet er mit an, "dass die Koalitionserfolge nach außen nicht wirksam dargestellt werden konnten".

"Damit kann ich sehr gut leben", meint Lothar Kante, seines Zeichens SPD-Gemeinderat aus Althengstett und seit dem Jahr 2014 auch Mitglied des Calwer Kreistags. Martin Schulz sei ein sehr fähiger Politiker, "der auch als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gut tun kann", sagte der Politiker gestern Nachmittag auf Anfrage unserer Zeitung.

"Das hat mich überrascht", lautet Richard Dippers erste Reaktion. Für den Althengstetter SPD-Gemeinderat und Ortsvorsteher von Ottenbronn ist es gleichwohl eine gute Wahl. Er hätte allerdings auch mit einem Kanzlerkandidaten Sigmar Gabriel leben können. Jeder der beiden habe seine eigenen Qualitäten. Der Mathematik-Professor an der Uni Stuttgart meint, dass Schulz von den Wählern eher akzeptiert werde.

Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken ist Gabriels Entscheidung und die Art ihrer Verkündung "beeindruckend und Respekt einflößend". Es sei die richtige Konsequenz aus der Erkenntnis, dass selbst SPD-Sympathisanten der Meinung waren, dass man mit Gabriel schlechtere Chancen bei der Wahl habe als mit Schulz. Esken, die sich "Fan" von Gabriel nennt, ist auch von Schulz überzeugt: "Kanzler können beide."

"Ich hätte mir Sigmar Gabriel als Kanzlerkandidat gewünscht", meint ein überraschter Daniel Steinrode, der den Rückzug des Parteichefs "schade" findet. "Er wäre ein guter Kandidat gewesen, auch weil er Regierungserfahrung hat", so der Nagolder Gemeinde- und Kreisrat. Doch auch die Wahl von Martin Schulz hält er für "gut". Als mögliche Alternative hätte sich Steinrode aber auch Olaf Scholz vorstellen können.

Kreis Calw (sgb). Gestern hat Sigmar Gabriel verkündet, dass er auf eine Kanzlerkandidatur für die SPD und den Parteivorsitz verzichtet. Zugleich kristallisierte sich gestern Nachmittag Martin Schulz, bisher Präsident des EU-Parlaments, als Nachfolger Gabriels heraus. Für so manchen SPD-Politiker aus dem Kreis Calw kam die Entscheidung von Sigmar Gabriel ziemlich überraschend. Was unsere Umfrage aber auch zeigt ist, dass man bei den Genossen im Kreis Calw auch mit einem Kandidaten und Vorsitzenden Martin Schulz durchaus gut leben kann.