Dieter Haag (vorne, Zweiter von links) und seine Frau Ursula hatten allen Grund sich zu freuen. Foto: Bausch

Konzert: Schule macht Dieter Haag ein besonderes Geschenk. Einrichtung nach vorne gebracht.

Calw - Am Schluss gab es nicht endenwollenden Applaus für ein Konzert der Extraklasse. Mit diesem besonderen Geschenk wurde der langjährige Leiter der Musikschule Calw, Dieter Haag, in den Ruhestand verabschiedet.

Dabei zeigten Lehrer und Schüler ihr ganzes Können. Das Kollegium der Schule, die Aurelius Sängerknaben und die Junge Philharmonie Calw hatten ihre vielfältigen musikalischen Darbietungen unter das Motto "Auf Wiedersehn" gestellt.

Vorfreude auf Konzerte aus achter Reihe

Und Haag ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sich nach wie vor mit seiner Musikschule verbunden fühlt. "Ich freue mich auf viele Konzerte, die ich jetzt aus der sechsten oder achten Reihe mitverfolgen darf", schmunzelte er launig.

Haag war vor 39 Jahren, schon gleich bei der Gründung der Musikschule Calw, mit dabei. Zuerst als Lehrer. Im Jahr 1982 übernahm er die Leitung von Hans-Jörg Kalmbach. Begonnen wurde mit 400 Schülern aus Calw und Umgebung. Heute sind es mehr als 2000 Kinder und Jugendliche, die in der äußerst erfolgreichen Calwer Einrichtung Instrumentalunterricht erhalten. Hinzu kam in Haags Zeit die Erfolgsgeschichte der Aurelius Sängerknaben und die Gründung der leistungsstarken Philharmonie Calw. Auch die Anzahl der mit Landes- und Bundespreisen beim Wettbewerb "Jugend musiziert" ausgezeichneten Schüler zeugte in den vergangenen Jahrzehnten von der besonderen Qualität der Calwer Einrichtung.

Dieter Haag sei es immer wichtig gewesen, das Kollegium mit einzubeziehen und Freiräume einzuräumen, die nötig seien, um die kreativen Potenziale zu entfalten, verlautete aus der Musikschule. "Haag ist der, der das hingekriegt hat", unterstrich sein Nachfolger Olaf Kerkau. Das Ergebnis der langjährigen Leitung der Musikschule durch Dieter Haag sei auch, dass das Kollegium hoch motiviert ist und weit überdurchschnittlich erfolgreich unterrichtet.

Hochgenuss für alle Zuhörer

Das hochkarätige Konzert in der vollbesetzen Stadtkirche wurde zu einem Hochgenuss für die Zuhörer. Was die zahlreichen Akteure boten, war ungewöhnlich vielseitige Musik vom Feinsten.

Eine Gruppe in der Besetzung mit Blechblasinstrumenten brachte mit feierlichen Klängen aus Händels "Wassermusik" gleich zu Beginn eine würdige Stimmung in den Kirchenraum. Ein Blockflötenensemble mit Cembalobegleitung interpretierte eine Komposition von Marco Uccellini fein aufeinander abgestimmt und nuancenreich.

Gleich vier Pianisten glänzten in atemberaubender Geschwindigkeit auf humorvolle Weise mit "Galop-marche à huit mains" von Albert Lavignac. Ein Höhepunkt war Händels "Halleluja", das die Aurelius Sängerknaben und der Tenor Andreas Kramer darboten. Olaf Kerkau begleitete am Klavier. Bernhard Kugler spielte die Orgel und hatte die Leitung bei dieser grandiosen Darbietung.

Da wollte auch die junge Philharmonie mit Mario De Secondi (Violoncello) nicht nachstehen und zeigte bei Antonin Dvoráks Cellokonzert h- Moll unter der Leitung von David Reiser und Philipp Ratz eine brillante Leistung. Während ein Konzertbesucher von der vielseitigen hochkarätigen Musik schwärmte, sah Althengstetts Bürgermeister Clemens Götz noch ein anderes großes Verdienst Haags. "Es ist nicht selbstverständlich, dass die Musikschule so in die Gemeinden hinaus geht. Das ist längst nicht überall so", lobte Götz.