Anastasia Kemmler (links), bei der Volkshochschule zuständig für Integrationsmaßnahmen, und Kursleiterin Renate Maier (rechts) mit den Teilnehmern. Foto: Verstl

Kurs an der Volkshochschule Calw kann bei Orientierung helfen. Teilnehmer sind motiviert und qualifiziert.

Calw - An sich passt alles zusammen. Sie sprechen gut deutsch, sind motiviert und beruflich qualifiziert. Die Migranten, die unter Leitung von Renate Maier einen Kurs an der Volkshochschule (vhs) belegen, dürften in der Lage sein, den Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt beheben zu helfen.

Wäre das alles so einfach, bräuchte man den Kurs "Integration – mehr als Spracherwerb" aber nicht, der aus Mitteln der Baden-Württemberg-Stiftung und des Ministeriums für Integration gefördert wird. Deutsch beherrschen die zehn Teilnehmer, die bis auf den Tunesier Bilel Ben Ali alle aus Europa kommen, recht gut, teilweise auch fließend.

Doch die Sprache ist es nicht allein. Da geht es auch um das Einleben in eine andere Kultur, wie Anastasia Kemmler erläutert, bei der vhs für die Integrationsmaßnahmen zuständig. Wie ticken sie denn, die Deutschen, wird da beispielsweise gefragt.

Da helfen Stadtführungen durch Calw oder Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden beim Landratsamt oder der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald. Und natürlich gibt es Hilfe, um sich im deutschen Behördendschungel zurecht zu finden.

Aber auch mit sich selbst beschäftigen sich die Migranten. Was bringe ich an Fähigkeiten und Kompetenzen mit? Was will ich in Deutschland erreichen? Das sind typische Fragen, mit denen sie sich beschäftigen.

Vier Monate dauert der Kurs, derzeit läuft der zweite dieser Art an der vhs Calw. Auch dieses Mal ist Projektleiter Alexander Schmied vom Durchhaltevermögen der Teilnehmer beeindruckt.

Es sind überwiegend Frauen. Wie Edona Kosumi aus dem Kosovo sind manche seit vielen Jahren hier. Sie spricht fließend deutsch, serbisch und albanisch. In Englisch hat sie in ihrer Heimat einen Abschluss als Fremdsprachenkorrespondentin gemacht. Französisch, spanisch und ein wenig italienisch spricht sie auch noch.

Damit möchte sie nun, wie die Serbin Katarina Tomic, nach Ende der Familienphase, beruflich Fuß fassen. Erzieherin haben sich viele der Frauen als Berufsziel gesetzt.

Das trifft auch auf Marta Filipa Carvalho Mesquita aus Portugal zu. Sie lebt seit drei Jahren mit ihrem Partner hier und will ebenfalls Erzieherin werden. Gearbeitet hat sie schon als Putzhilfe in einer Schule. Nun will sie sich beruflich weiter qualifizieren.

Wie die Portugiesin kommt der Grieche Apostolos Mollas aus einem EU-Krisenland. Natürlich ist es auch die hohe Arbeitslosigkeit in ihren Heimatländern, die diese Menschen nach Deutschland bringt. Mollas wohnt bei seiner Schwester in Möttlingen. In seiner Heimat war er Tourismusmanager. Da könnten die Chancen im Nordschwarzwald ja gar nicht so schlecht sein.