Das Calwer Krankenhaus zählt wie das Nagolder nach der Überzeugung des Vereins pro Krankenhäuser zu den unverzichtbaren Standorten. Foto: SB-Archiv

 Mehr Transparenz beim Entscheidungsprozess gefordert. Verein gibt sich eine neue Satzung.

Calw - Die Krankenhausstandorte im Kreis dauerhaft zu sichern, ist das Ziel des Vereins pro Krankenhäuser Calw und Nagold. Das große Interesse daran bekunden die rund 500 Mitglieder, die der Verein hat, und viele weitere Engagierte, die sich in der Bürgerinitiative Krankenhaus Calw, die parallel zu den Vereinsstrukturen agiert, einbringen.

Zahlreiche Aktivitäten

Bei der Mitgliederversammlung des Vereins im Haus Schütz in Calw gab Vorsitzender Axel Ulrich Roth aus Bad Liebenzell einen Überblick über die Arbeit im zurückliegenden Jahr. Schwerpunkte lagen in der Öffentlichkeitsarbeit, dem Schreiben von Leserbriefen, Kontakten zu den Entscheidungsgremien, Treffen mit relevanten Persönlichkeiten wie Landtagsabgeordneten und Sitzungen. Darüber hinaus informierten sich Vorstand und weitere Mitglieder über die Situation anderer Krankenhäuser, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.

"Natürlich geht es uns um die Krankenhäuser in der Region, aber letztlich ist die Entwicklung der Krankenhauslandschaft ein gesellschaftspolitisches Problem", betonte Roth. An die Adresse der Landkreisbehörde richtete er die Forderung, dass das gegebene Versprechen zu mehr Transparenz im Entscheidungsprozess, eingehalten werden müsse.

Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Präsentation von Vorstandsmitglied Eberhard Bantel. Er ermittelte auf Grundlage des GKV-Kliniksimulators (http://www.gkv-kliniksimulator.de), der es ermöglicht die Auswirkungen der Schließung eines Klinikstandorts für die betroffene Bevölkerung zu ermitteln, die Folgen für die Menschen im Einzugsbereich der Kliniken Nagold und Calw. "Es gibt im Bundesgebiet 66 unverzichtbare Klinikstandorte", so Bantel. Dazu zählen nach seinen Recherchen auch die Häuser Calw und Nagold, die mit ihrer Grundversorgung in den jeweiligen Einzugsgebieten mit 30-minütiger Erreichbarkeit für 250 000 (Calw) beziehungsweise 150 000 (Nagold) Menschen bereit stehen.

Entscheidendes Argument

Hier liegt für Roth das entscheidende Argument, das gegen eine Schwächung des Standortes Calw spricht, wie sie durch die geplante Auslagerung der Abteilung Orthopädie von Calw nach Nagold zu erwarten sei. Aufgabe der kommenden Wochen und Monate soll sein, die politisch relevanten Gremien über die Ergebnisse des Kliniksimulators zu informieren. Kontrovers diskutierten die rund 20 Anwesenden bei der Versammlung den Vorschlag, mit einem Neubau an einem zentralen Standort wie Deckenpfronn eine langfristige Zukunftsperspektive zu schaffen.

Einstimmig wurden Axel Ulrich Roth, Eberhard Bantel und Bernd Neufang in ihren Vorstandsämtern von der Mitgliederversammlung bestätigt. Aus persönlichen Gründen schied Uli Hartmann aus dem Vorstand aus. Als weiterer stellvertretender Vorsitzender wurde Ewald Prokein gewählt und Helmut Gohl zum Kassier bestimmt.

Neben formalen Änderungen, stimmte die Mitgliederversammlung einer Umformulierung des Vereinszwecks zu. So wird als Vereinsziel künftig "die Förderung der flächendeckenden öffentlichen Gesundheitsversorgung im Landkreis Calw, insbesondere die nachhaltige Sicherung zweier Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung nach dem GKV-Standard mit den Standorten Calw und Nagold" sein.