Marcel Nguyen steuert mit der KTV Straubenhardt schon auf Kurs Bundesligafinale. Foto: Rubner Foto: Schwarzwälder-Bote

TurnenKTV Straubenhardt gewinnt überraschend deutlich 49:21 bei der KTV Obere Lahn / Filip Ude Trumpf-Ass am Pauschenpferd

Von Jochen Schwenk

Mit weit weniger Mühe als erwartet sicherten sich die Bundesliga-Turner der KTV Straubenhardt am Samstag die ersten Auswärtspunkte. Beim Vorjahres-Dritten KTV Obere Lahn gewann das Team mit 49:21 und verbuchte zudem sämtliche Gerätepunkte. KTV Obere Lahn – KTV Straubenhardt 21:49. Die Straubenhardter Mannschaft glänzte mit einer sehr stabilen Leistung. Dabei war das keineswegs selbstverständlich. Mit Lukas Dauser fehlte der beste Sechskämpfer und mit Daniel Popescu eine sichere Bank am Pauschenpferd.

Gleich auf acht Positionen hatte Dirk Walterspacher, technischer Leiter der Straubenhardter, sein Team umbauen müssen. Besondere Verantwortung bekamen die jüngsten Akteure übertragen. Aaron Wagner und Nils Dunkel sprangen ein und machten ihre Sache erstaunlich souverän. Unbeeindruckt von der großen Kulisse in der Lahntalsporthalle in Biedenkopf waren sie maßgeblich daran beteiligt, dass den Gastgebern schnell der Wind aus den Segeln genommen wurde.

Mit der Devise Sicherheit vor Schwierigkeit beeindruckte der Vize-Meister am Boden mit vier sauber vorgetragenen Übungen. Brian Gladow, der wieder einen guten Wettkampf ablieferte und zu den stärksten Akteuren zählte, machte den Auftakt. Wenig Raum für Abzüge ließ Aaron Wagner den Kampfrichtern. Zwei Punkte steuerte er zum beruhigenden 8:3 Auftakterfolg bei.

An seinem Paradegerät Pauschenpferd feierte Nils Dunkel sein Debüt im KTV-Trikot. Nervenstark agierte der Junioren-Nationalturner und bekam für eine saubere Kür 13,45 Punkte zugesprochen. Damit holte er sich gegen den Gerätespezialisten der Gäste ein Unentschieden.

Die Trumpfkarte am Pauschenpferd war aber Filip Ude. Der Kroate, an diesem Gerät schon mit Olympia-Silber dekoriert, übernahm die Ausländerposition am Zittergerät. "Das war Turnen wie vom anderen Stern", war Dirk Walterspacher über die herausragende Kür des Ausnahmekönners begeistert. Mit 15,3 Punkten gewann er stolze vier Punkte.

Auf der anderen Seite patzte der Weißrusse Likhovitsky, so dass die Gäste einen nicht einkalkulierten 5:4-Geräteerfolg landen konnte. "Das war der Knackpunkt des Wettkampfes", so Dirk Walterspacher, denn die bis dahin auf Augenhöhe agierende Mannschaft der KTV Obere Lahn zeigte sich ziemlich geschockt von diesem Rückschlag.

An den Ringen legten die Gäste aus dem Enzkreis nach. Mit einem Marcel Nguyen in Höchstform, der 14,95 Punkte erturnte und seinem Kontrahenten gleich fünf Punkte abknöpfte, wurde die Führung auf 24:10 ausgebaut. Ganz souverän kontrollierten die auch taktisch clever agierenden Schwarzwälder in der Folge den Wettkampf. Auf der Ausländerposition glänzte am Sprung Paul Ruggeri. Anton Fokin begeisterte am Barren mit einer Weltklasseübung und der Tageshöchstwertung von 15,65 Punkten.

Vladimir Klimenko bewies sich wieder als stabiler Turner. Mit acht Score-Punkten war er zweiterfolgreichster Akteur. Auf der anderen Seiten zeigten die Gastgeber ungewohnte Schwächen, so dass der Straubenhardter Erfolg letztlich ungefährdet war.

Bereits am kommenden Samstag geht es für die KTV Straubenhardt wieder zur Sache. Im Spitzenduell mit der TG Saar. Beide Teams sind heiße Anwärter um einen der Plätze im Bundesligafinale. Hoffnung auf einen weiteren Auswärtserfolg macht die Rückkehr von Lukas Dauser. Der 21-Jährige gewann am Wochenende das Weltcup Turnier in Sao Paulo mit einem Spitzenwert von 15,75 Punkten am Barren.