Dagmar und Clavigo Lampart, Künstlerehepaar aus Zainen, verbinden unterschiedliche Kunstrichtungen: im Hintergrund ein großes Diptychon mit herbstlichem Naturerleben, im Vordergrund das Thema Sterben, ausgedrückt in der Skulptur "Kopf hoch". Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Dagmar und Clavigo Lampart stellen Bilder und Skulpturen aus / Vernissage im Landratsamt Calw

Von Andrea Fisel

Calw. In ihrem künstlerischen Schaffen, ihren Vorstellungen von Kunst oder ihren zahlreichen Kunstschöpfungen unterscheiden sich Dagmar und Clavigo Lampart sehr wohl. In ihrer Lebensweise, ihren persönlichen Herausforderungen und Zielsetzungen zeigt sich bei dem Künstler-Ehepaar jedoch uneingeschränkte Harmonie.

Allein die privilegierte Wohnlage der beiden in Zainen, hoch über dem Nagold- und Enztal, umgeben von Wiesen und Wäldern, sei ein Genuss, stellte Norbert Weiser, Leiter des Dezernats Jugend, Soziales und Schulen im Kreis Calw, bei der Vernissage im Landratsamt fest. Auch Klaus Antons, ein persönlicher Freund der Lamparts, beschrieb das ehemals landwirtschaftliche Anwesen als einen Kunst-Raum der besonderen Art.

Bedauerlicherweise könne der Laudator nicht persönlich seine Einführungen kundtun, grüße aber aus dem Krankenhaus, teilte Lampart mit. In seinem Schreiben bezeichnete Antons die Eheleute als Therapeuten, Berater, Entwicklungshelfer und Künstler: "Ihre Bestimmung war und ist es, Menschen darin zu unterstützen, gesünder, freier und schöpferischer zu werden. Die zu werden, die sie sein können, wenn sie das verwirklichen, was in ihnen steckt."

Dagmar sammelte neben ihren therapeutischen Berufen Erfahrungen im Tanztheater, auf der Bühne und als Sängerin, bevor sie zur Malerei kam. Neben seinem Beruf als Kunst- und Gestaltungstherapeut musizierte Clavigo in einer Jazzband, fand schließlich über Kunst und Bauen zur Bildhauerei.

"Dagmars bildhafte Gestaltung und Clavigos skulpturale Ausdrucksweise treffen und verbinden sich auf eine gelingende Weise", befand Antons. Es scheine eine Art "Schlüssel-Schloss-Verhältnis" zu sein: Auf den Gemälden ist keine menschliche Gestalt anzutreffen, allein kultivierter Naturraum, bisweilen mit Architektur versehen, nichts Morbides, nur überquellendes, volles Grün, lebendig-saftige Natur. Faszinierend finde er, so Antons, dass die Malerin ganz tief rein schaue in ein Bild und versuche, den tiefsten Punkt zu erspüren, um darauf aufzubauen. "Von der Stelle aus arbeite ich mich immer näher zu mir selbst heran, bis die Blumen zu mir kommen", so die Künstlerin.

Im Gegensatz zu Dagmars Bildern erzählen die Skulpturen Clavigos Geschichten, liegen ihnen tiefere Bedeutungen zugrunde. Der Bildhauer setzt sich künstlerisch mit Themen des eigenen Lebens und Sterbens auseinander. Er fühlt sich verbunden mit dem künstlerischen Credo von Alfred Hirdlicka: "Alle Wahrheit der Kunst kommt vom Fleische her." Wahrheit sei hier gemeint als Lebenswirklichkeit, als Authentizität im Sinne des Werdens und Vergehens alles Körperlich-Lebendigen, fügte Antons hinzu.

Und Lampart analysierte: "In der Körperlichkeit sind alle existenziellen Aspekte enthalten, von der Geburt bis zum Tod, alle Schönheit und Anmut, aber auch alle Hässlichkeit und Abscheu."