Bildung: HHG-Schüler reisen im Rahmen von EU-Programm Erasmus+ in die Slowakei

Schüler des Hermann Hesse-Gymnasiums Calw haben in der Slowakei gelernt, Vorurteile abzubauen, haben neue Freundschaften geknüpft und Impulse für die Berufsorientierung erhalten.

Calw. Wenn man die Menschen auf den Straßen Calws fragen würde, was sie über die Slowakei wissen, fiele das Resultat vermutlich mager aus. Viel ist nicht bekannt über das osteuropäische Land zwischen Tschechien, Polen, der Ukraine und Österreich.

Ähnlich ging es den fünf HHG-Schülern Johanna Abenheimer, Jonas Bretschneider, Kristin Heuer, Gian Felix Tegel und Vera Printz, als sie sich im Rahmen des von den Lehrerinnen Inga Hebbeln und Gudrun Mogler betreuten EU-Programms Erasmus+ entschieden, das aus einem ehemals kommunistisch geführten Staat hervorgegangene Land zu besuchen.

Die ersten Berührungspunkte gab es zwar schon im vergangenen Januar, als das erste Treffen von Schülern aus den fünf teilnehmenden Ländern (Griechenland, Polen, Slowakei, Spanien und Deutschland) im Rahmen des Projekts "Young Entrepreneurs on Start!" in Calw stattfand.

Durch Flüchtlingspolitik Schlagzeilen gemacht

Die Reise in die "unbekannte" Slowakei bedeutete für die Schüler jedoch eine neue Erfahrung, denn das Land ist nicht als klassisches Urlaubsziel bekannt. Schlagzeilen machte es in jüngerer Vergangenheit vor allem durch seine restriktive Flüchtlingspolitik, die einen in Versuchung führt, Vorurteile über die dortige Bevölkerung aufzubauen. Umso überraschter waren die Schüler, als sie von ihren Gastfamilien vor Ort in der Kleinstadt Žilina begrüßt wurden. Alle wurden mit überwältigender Gastfreundschaft empfangen; die Gastgeber freuten sich sichtlich über den Besuch.

Innerhalb der Woche in der Slowakei lernten die Schüler nun nicht nur die herzlichen Slowaken selbst, sondern auch deren Kultur und Land kennen und schätzen. Beeindruckend waren die Gegensätze und Spannungen, die sich aus der jahrhundertealten Geschichte und der jüngeren Vergangenheit der stalinistischen Diktatur ergaben. Als Beispiel wäre hier eine mittelalterliche Burg zu nennen, die sich aus einer beinahe willkürlich wirkenden Autobahn-Bebauung und typischer Plattenbau-Siedlung erhebt.

Neben Sightseeing ging es beim jetzigen Austausch jedoch besonders darum, wirtschaftliche Kompetenzen zu stärken und berufliche Qualifikationen auszubauen.

Bewerbungsgespräche wie im echten Leben

Hierbei lag der Schwerpunkt im Bereich der Human Resources, das heißt auf dem Erstellen eines EU-weit konformen Lebenslaufs und eines Bewerbungsschreibens. Diese konnten gleich ihre Anwendung finden, denn die slowakischen Gastgeber organisierten für jeden Bewerbungsgespräche, die unter realen Bedingungen in echten und teilweise international-agierenden Unternehmen stattfanden. Hierbei ist festzuhalten, dass die Schüler des HHG im Fazit der jeweiligen Firmen sehr gut abschnitten und bleibenden Eindruck hinterlassen konnten, was sicher nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer mit gewissem Stolz erfüllte.

Letztendlich war der Aufenthalt in der Slowakei ein gelungener Austausch, der die Teilnehmer gerade in Zeiten komplizierter europäischer Politik näher zusammengebracht hat – nicht nur mit den Slowaken selbst, sondern auch mit den Schülern aus den anderen Ländern. Neben der Arbeit und neugewonnener Bildung kam das Vergnügen nicht zu kurz und einige neue, internationale Freundschaften werden sicher noch lange bestehen, wenn man den emotionalen Abschied am Ende der Woche als Anzeichen dafür sieht.