Zahlreiche Mitglieder des Kreisseniorenrats Calw nahmen an der diesjährigen Klausurtagung in Ebhausen teil. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei der jährlichen Klausurtagung in Calw stehen Themen wie "Neue Wege des Wohnens im Alter" im Vordergrund

Calw (cht). Für die Klausutagung des Kreisseniorenrats (KSR) kamen auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Teilnehmer zusammen. Im Mittelpunkt standen im Calwer Sportheim dieses Mal die steuerfreie Entschädigung und Pressearbeit, Bürgergenossenschaft und der öffentliche Personennahverkehr. Eingeladen waren die Vorsitzenden aller elf Seniorenräte im Kreisgebiet sowie die Funktionsträger der Fachbereiche.

Nach der Begrüßung durch den KSR-Vorsitzenden Hansjörg Hummel aus Wildberg, informierte Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Ulrich Kallfass aus Nagold über die Entschädigung im Ehrenamt, ein Thema, das inzwischen auch in der Öffentlichkeit zunehmend an Interesse gewinnt. Die Satzung der Gruppierungen und Vereine, so Kallfass, sei sozusagen die "Bibel", an die man sich halten müsse.

Als "Arbeitnehmer" im Verein sei selbstverständlich der Lohn wie allgemein üblich zu versteuern, während die Übungsleiterpauschale bis zu 2400 Euro und die Ehrenamtspauschale bis zu 720 Euro jährlich steuer- und sozialversicherungsfrei sei, sofern die Pauschalen dem Vereinszweck dienten. Spendenbescheinigungen dürften lediglich bei gemeinnützigem Vereinszweck ausgestellt werden.

"Enten legen ihre Eier in aller Stille – Hühner gackern dabei" und deshalb finde man deren Eier leichter. Das meinte Hans-Jörg Eckardt, Pressesprecher des Landesseniorenrats, der die Teilnehmer sensibilisierte, ihre meist ehrenamtlichen Aktivitäten für Senioren und andere Gruppierungen nicht in der Stille "verkommen" zu lassen. "Tue Gutes und rede darüber", sagte er. Das sei ihm wichtig. Besser noch: Wenn anschließend andere darüber redeten.

Neue Wege des Wohnens und Lebens im Alter zeigte der Vorsitzende der Seniorengenossenschaft Riedlingen (SG), Josef Martin, auf. Die Einrichtung sei vor 24 Jahren durch eine private Initiative ins Leben gerufen worden. Damals mit mehr als 100 Mitgliedern, heute seien es 700 Mitglieder und 130 Mitarbeiter. Martin wies darauf hin, dass die Versorgungsstrukturen zukünftig nicht mehr ausreichten und deshalb ein zunehmender Betreuungs- und Pflegebedarf wichtig sei.

Seine Lösungsansätze versuche man in der SG umzusetzen, indem Eigeninitiative und Selbsthilfe gezeigt würde, da der Staat nicht alles regeln könne. Jede staatliche Reglung, sagte er, koste noch mehr Geld, das bei der zunehmenden Zahl der im Ruhestand lebenden Menschen gar nicht vorhanden sei. Man benötige eine aktive Bürgergesellschaft und mehr Lebensarbeitszeit, die nicht unbedingt im herkömmlichen Beruf liege.

Auf Dauer funktioniere so eine "Unentgeltlichkeit" jedoch auch nicht, weshalb sich die "Riedlinger Heinzelmenschen" – wie sich eine Selbsthilfeeinrichtung der Bürger nennt – gründeten. Die Einrichtung sei unabhängig, selbstverwaltet und finanziell eigenständig. Man organisiere Hilfen für ältere Mitglieder und nutzte gleichzeitig ihr Potential. Jede geleistete Arbeitsstunde der Mitglieder koste 8,20 Euro, wovon der Mitarbeiter selbst 6,80 Euro erhalte oder sich diese Zeitstunde sozusagen als Hilfe für später gutschreiben lassen könne.

Die Mobilität im Landkreis Calw war Michael Reicherts Thema, Mitarbeiter beim Referat "Öffentlicher Personen-Nahverkehr" (ÖPNV) des Landratsamts Calw. Reichert wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die Mobilität im Kreis Calw durch die geografische Situation besonders erschwert werde. Außerhalb des Schülerverkehrs bestehe eine schwache Frequenz im ÖPNV. Lediglich für die S-Bahn-Zubringer bestehe eine größere Nachfrage.

Alle fünf Jahre werde der Nahverkehrsplan fortgeschrieben, sodass bis Ende 2015 mit einem integrierten Mobilitätskonzept zu rechnen sei. Zukünftig lege man Wert auf gut getaktete Linienbusse, Ausbau der Barrierefreiheit durch entsprechend gestaltete Fahrzeuge sowie der entsprechenden Zugänge. Die Idee einer Mobilitätszentrale wie beim Centro werde man weiter verfolgen.

Über die "Lebenshilfe Oberes Nagoldtal" informierte Barbara Schittenhelm aus Nagold. Der seit 1969 bestehende gemeinnützige Verein will Menschen mit Alltagseinschränkungen und deren Angehörigen helfen, ein menschenwürdiges und erfülltes Leben zu führen. Dabei gehe es um Begleitung, Hilfe im Alltag und Zuhause, Förderung und Gespräche, wodurch ein Gewinn an Lebensqualität entstehe – auch bei den Helfern selbst. Während sich früher der Vereinszweck vor allem auf behinderte junge Menschen beschränkte, gebe es inzwischen "Momente im fortgeschrittenen Alter", wie es im Flyer heißt. Im Vordergrund stünden dabei das gemeinsame Erleben sowie Erleichterungen im Alltag für Senioren und an Demenz erkrankte Menschen.

Den Abschluss der Klausurtagung bildete der Hinweis auf den am Mittwoch, 17. Juni, im Kursaal in Calw-Hirsau stattfindende Kreisseniorentag zum Thema Pflege sowie die Vorstandssitzungen am Mittwoch, 21. Mai, in Ebhausen und Mittwoch, 21. Oktober, in Bad Wildbad. Am Mittwoch, 22. Juli, findet die Mitgliederversammlung des Kreisseniorenrats im Landratsamt Calw statt.