Zeno Danner ist neuer zweiter Mann im Calwer Landratsamt. Foto: Fritsch

Zeno Danner ist seit kurzer Zeit der neue Stellvertreter von Calws Landrat Helmut Riegger.

Calw - Mit der Landespolitik hat Zeno Danner viele Erfahrungen gemacht. Dort in Stuttgart habe Calw einen ganz bestimmten Ruf: "Da geht was", habe man ihm in der Landeshauptstadt erzählt. Und diese Berichte sieht der neue Erste Landesbeamte im Calwer Landratsamt schon in den ersten Wochen bestätigt.

Calws Landrat Helmut Riegger betont es immer wieder. Der Landkreis Calw kann, soll und muss selbstbewusst sein. Diesen Satz scheint sich sein neuer Stellvertreter Zeno Danner offenbar schon ziemlich schnell zu Herzen genommen zu haben.

"Da muss man sich im Landkreis Calw nicht verstecken"

Der 39 Jahre alte gebürtige Konstanzer lernt zwar gerade erst die Verwaltung im Calwer Landratsamt so richtig kennen, die ihn nach eigenen Worten "sehr herzlich" und "mit viel Vorschuss-Vertrauen" empfangen hat, weiß aber schon jetzt: "Hier arbeiten sehr gute Leute, und die Verwaltung funktioniert besser als man denkt", sagt der neue Erste Landesbeamte im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Da muss man sich im Landkreis Calw nicht verstecken." Das gelte im Übrigen selbst im internationalen Vergleich. Und diesen internationalen Vergleich, den kann der mit einer Spanierin verheiratete Danner wirklich ziehen, hat er doch genau auf diesem internationalen Parkett Erfahrungen gesammelt. 1978 wird Danner im in unmittelbarer Nähe zur Schweiz gelegenen Konstanz geboren, wohin er durch seine immer noch dort wohnende Mutter und durch seine Leidenschaft, die Seglerei, noch immer engste Kontakte pflegt.

Auch für das Studium wählt er die internationale Variante. Neben Freiburg zieht es ihn zum Studieren ins australische Melbourne. Sein Referendariat leistet er unter anderem in Genf ab, wo er seine Frau kennenlernt. Schnell findet er den Weg zur öffentlichen Verwaltung. Beim Landratsamt Bodenseekreis in Friedrichshafen wird er Leiter des Ordnungs- und Rechtsamtes.

Schon bald zieht es ihn in die Landeshauptstadt, wo er im Innenministerium arbeitet. Seine internationalen Erfahrungen kommen ihm bei seiner nächsten Station zugute: dem europäischen auswärtigen Dienst, der damals unter der Leitung von Catherine Ashton stand und heute von Federica Mogherini geführt wird. Dort organisiert Danner die Fortbildungen für die Diplomaten.

Europa wird auch den weiteren Lebensweg von Zeno Danner bestimmen. Sechs Jahre arbeitet er in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Brüssel als Vertreter des Verkehrsministers in der EU-Hauptstadt. "Dort habe ich wertvolle Erfahrungen gesammelt", erzählt er. Er habe viele Kontakte zur Landesregierung gepflegt und habe dadurch die Scheu vor großen Namen und Posten abgelegt. Darüber hinaus habe er überblicksartig arbeiten müssen, wozu eine schnelle Auffassungsgabe gehöre. "Und ich hatte repräsentative Aufgaben, deren Bewältigung mir jetzt im neuen Amt besonders hilft", ergänzt er mit einem schelmischen Lächeln.

Doch es ist nicht nur das Repräsentative, was für ihn Brüssel mit Calw durchaus vergleichbar macht. "Hier wie dort gibt es viele Leute aus der Praxis und nicht so viele Politiker", erzählt Danner. "Und die Aufgaben sind hier wie dort sehr vielfältig."

Eine seiner ersten Aufgaben im neuen Amt in Calw ist derzeit, möglichst schnell den Kreis, seine handelnden Personen, seine Firmen und Vieles mehr kennenzulernen. Noch bevor er einen Bürgermeister oder eine Firma besucht hat, hat sich eine Prophezeiung erfüllt. "Als ich in Stuttgart erzählt habe, dass meine nächste Station der Kreis Calw sein könnte oder würde, hat man mir gesagt, dass dort wirklich was geht", erinnert sich Zeno Danner. "Und das ist tatsächlich so. Vor allem Landrat Helmut Riegger hat viele Ideen und Visionen und treibt diese voran."

Und weil Riegger die Visionen für den Kreis hat, sieht Danner seine Aufgaben derzeit auf anderen Feldern. Etwa auf dem, die Verwaltung so aufzustellen, dass sie "dem Bürger zugewandt" ist und nicht von oben herab agiert. "Wir sollten unser Vorgehen den Menschen erklären und bei Problemen nach Lösungen suchen", so Danner, der das Landratsamt idealerweise als "einladendes Haus" verstanden wissen will.

Das gilt für ihn im Übrigen nicht nur für die Bürger, sondern auch für die vielen Mitarbeiter in der Behörde. "Für sie muss man ein angenehmes Arbeitsumfeld und eine gute Atmosphäre schaffen. Und ihnen auch Wertschätzung zeigen und entgegen bringen", sagt der neue Erste Landesbeamte.

"Frank Wiehe hat große Fußstapfen hinterlassen"

Große Tipps vom Vorgänger, wie er seine neue Aufgabe bewältigen kann, gab es übrigens nicht. Die Übergabe mit Vorgänger Frank Wiehe sei in einem lockeren Gespräch bei Bier und Apfelschorle vonstatten gegangen. Inhaltlich habe man sich da kaum ausgetauscht, aber Danner hat eines bemerkt. "Frank Wiehe hat große Fußstapfen hinterlassen. Es läuft hier sehr gut. Da muss ich mich wirklich anstrengen, um da mitzuhalten", sagt Zeno Danner mit einem Lächeln. "Aber diese Herausforderung nehme ich gerne an."