Lukas Link und Konrad Möhler (Erster und Zweiter von links) sind über den BWK Metall zu Seuffer gekommen. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Orientierung: Zwei junge Männer finden ihren passenden Job

Von Fabian Riesterer

Calw-Hirsau. Wenn man nicht zu den wenigen Glücklichen gehört, die von Anfang an wissen, welchen Beruf sie einmal erlernen möchten, sind es stets dieselben Fragen, die man sich als Schüler stellt: Welche Ausbildungsplätze gibt es? In welche Branche passe ich am besten? Mache ich eine Ausbildung oder gehe ich weiter zur Schule? Wichtig ist es, hier Orientierungshilfen zu bekommen. Eine solche ist – wie der Name schon sagt – der Berufswahlkompass (BWK) Metall Calw.

Dieser ist ein 2011 gegründetes Projekt der BBQ Berufliche Bildung gGmbH, das sich an Realschüler der achten Klasse richtet. Fünf Realschulen aus dem Kreis Calw sind daran beteiligt. Entschließt sich ein Jugendlicher zur Teilnahme, vermittelt die BBQ ihm mehrere dreistündige Schnuppernachmittage bei Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie aus der Region und unterstützt ihn auf der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz.

Orientierung bekommen

"Es ist eine tolle Möglichkeit, die Betriebe kennenzulernen und zu erkennen, ob man in diesem Bereich Talente hat oder nicht", sagt Marina Lehmann von der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.

Die 17-jährigen Lukas Link aus Schömberg und Konrad Möhler vom Wimberg besuchten vor vier Jahren über den BWK die Firma Seuffer in Hirsau, dem ein einwöchiges Praktikum folgte. Heute ist Lukas bei Seuffer Azubi zum Elektroniker, Konrad zum Werkzeugmechaniker. "Wir haben überhaupt einmal gesehen, was die Firmen so machen. Die Namen kannten wir ja schon. Bei Seuffer hat es mir damals am besten gefallen", sagt Konrad.

Auch bei der Entscheidung, eine Ausbildung anzufangen oder weiter zur Schule zu gehen, hätte ihm der BWK geholfen, meint Konrad. Bei Lukas war das nicht nötig: "Ich wollte eh nicht mehr zur Schule." Inzwischen macht er parallel zur Ausbildung doch die Fachhochschulreife.

Auch Firmen profitieren

Vorteile bietet das Projekt auch den teilnehmenden Unternehmen. "Es gibt mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber, der Trend geht klar Richtung Bewerbermarkt. Die Unternehmen können mit der Teilnahme an solchen Projekten hervorragend Werbung für sich als guten Ausbilder machen", so Lehmann. Ein weiterer Vorteil sei zudem, dass es zu weniger – für beide Seiten ärgerlichen – Ausbildungsabbrüchen käme.

Finanziert wird der BWK Metall Calw von der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, dem Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg, Südwestmetall sowie zum kleinen Teil von den beteiligten Unternehmen.

Einen kleinen bitteren Nachgeschmack gibt es aber auch für die Schüler. Die Besuche bei den Unternehmen und BBQ sind Mittwochnachmittags – in der Freizeit. Es lohne sich trotzdem, so Konrad. "Ich würde den BWK auf jeden Fall weiterempfehlen. Man weiß häufig nicht, was man will. So kann man sich prima orientieren."