Ein fulminantes Feuerwerk setzt den Schlusspunkt unter den Klostersommer 2017. Foto: Fritsch

Exzellentes musikalisches Spektakel zum Finale. Publikum wiull einfach nicht gehen. Erstmals eine Zugabe.

Calw-Hirsau - Das gab es noch nie, dass die Frankfurter Sinfoniker und mit ihnen Sopranistin Barbara Felicitas Marin und die vier Tenöre Rafael Cavero, Brent Damkier, Mathias Stockinger und Richard Wiedl eine Zugabe geben mussten, weil das Publikum partout nicht nach Hause wollte.

Ist das noch zu toppen? "Kloster in Flammen" ist ja jedes Jahr der krönende und lange ausverkaufte Abschluss des Klostersommer Open Air.

Am Pult der Sinfoniker stand nicht wie angekündigt Stefan Otterbach. Diesmal erlebte das Publikum die Premiere von Stellario Fagone von der Bayrischen Staatsoper im Hirsauer Kreuzgang. Mit lebendigem gestenreichem Dirigat führte er das Orchester sicher durch ein abwechslungsreiches Programm, das von Klassik bis Rock‘n‘Roll und von Musical bis Oper für jeden Geschmack etwas bot.

Liebenswerter italienischer Akzent

Liebenswerter italienischer Akzent würzte seine wortreiche und humorvolle Moderation des "Narrenabends", wie er selbst am Ende augenzwinkernd konstatierte. Dieses Etikett galt der komödiantischen Prägung, die die wunderbare Sopranistin und die vier Tenöre, jeder mit unverkennbar eigener Färbung, manchen ihrer Stücke gaben. Zum Beispiel Richard Wiedl in schmucker Uniform als Baron Zsupán aus der Operette "Gräfin Mariza", der ganz aufgeregt von der Bühne hüpft, um in der ersten Reihe seine künftige Verlobte zu begrüßen. Oder alle vier Tenöre, wenn sie beim Titel "Dein ist mein ganzes Herz" um die Gunst der ganz in rot gewandeten Sopranistin buhlen.

Unzweifelhaft aber begeisterten alle fünf mit ihren Stimmen. Marin mit glockenhellem, in höchsten Höhen sicheren und fein modulierten Sopran, der sowohl in den kraftvollen wie den leisen Passagen für Gänsehautmomente sorgte. "Meine Lippen, sie küssen so heiß" sei als Beispiel für ein Solo genannt. Und ihre männlichen Gegenparts standen dem in nichts nach. Der gemeinsame Titel "Maria" aus Leonard Bernsteins "West Side Story" ist dafür ein Beispiel.

Erinnerungen an Elvis und Frankie Boy

Mit ihrem Programm erinnerten Musiker und Solisten an große Kollegen wie Mario Lanza ("Be my Love"), Leonard Cohen ("Hallelujah"), Elvis Presley ("Falling in Love", "Nothing but a heartache", "Love me tender", "Jailhouse Rock") und Frank Sinatra ("New York, New York"). Wunderschön und berührend das Duett Sopran und Tenor aus dem Musical "Phantom der Oper" und "Tonight" aus der "West Side Story". Das Orchester lieferte den Beweis seiner Klasse mit einem bezaubernden Medley aus dem Musical "My Fair Lady" und "The Sound of Music".

Und dann das Feuerwerk! Es begann wie in jedem Jahr synchron zur Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel und entlockte da schon dem Publikum manches "Ah!" und "Oh!". Dann betraten Tenöre und Sopranisten wieder die Bühne und zu "Music was my first Love" puschten sich die Feuer-Sternen-Show am Hirsauer Nachthimmel und das exzellente musikalische Spektakel gegenseitig zum großen Finale. "Dein ist mein ganzes Herz" – noch einmal als Zugabe durfte das Publikum schwelgen in Gesang und Musik. Vielleicht war dieser Titel am Ende das Motto für die gegenseitige Zuneigung von Publikum und Akteuren.