Heimatgeschichte: Landesweit erfasst / Im Kreis Calw rund 180 ehrenamtliche Helfer im Einsatz

Dutzende Leitz-Order stehen auf einem Tisch im Raum 201 des Landratsamts Calw. Darin erfasst sind 6632 Kleindenkmale, zwischen 2012 und 2014 zusammengetragen unter der Regie von Kreisarchivar Martin Frieß von 180 ehrenamtlichen Helfern.

Kreis Calw. "Eine stattliche Zahl", stellt Martina Blaschka vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungsbezirk Stuttgart fest. Dort wird das landesweite Projekt koordiniert, erfasst und geordnet und geht danach an die einzelnen Landratsämter zurück.

Unter den Begriff Kleindenkmal fallen Grenzsteine, Wegweiser, Inschriften an Gebäuden, Brücken, Sühnekreuze, Grenzsteine und anderes mehr. "Dahinter stecken ganz viel Geschichte und Geschichten und daraus lässt sich viel machen", sagte Frank Wiehe. Der Erste Landesbeamte denkt dabei vor allem an eine touristische Nutzung.

Wiehe sprach von einer "ganz tollen Bürgeraktion". Im Kreis Calw rekrutierten sich die Helfer aus dem Kreisgeschichtsverein, anderen Geschichtsvereinen und den Ortsgruppen der Schwarzwaldvereine.

Somit biegt das Projekt "so langsam auf die Zielgerade", sagte Wiehe. Am Ende angelangt ist es allerdings noch nicht. Kreisarchivar Frieß ist dabei, ein Buch zu erstellen, in denen die interessantesten Kleidenkmale zusammengefasst sind.

Zudem entsteht eine Dokumentation, die öffentlich zugänglich sein wird.

Kleindenkmale sind, wie der Name schon nahe legt, meist unscheinbar und werden oft nicht wahr genommen. Durch die landesweite Erfassung soll dafür ein öffentliches Bewusstsein geschaffen werden. Letztlich, so heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts, geht es um Sicherung, Schutz und Pflege der Objekte nach dem Motto: "Nur was man kennt, kann man schützen."

Denn viele Kleindenkmale sind, so die Behörde, Zeugnisse der Landschaft, die eine Brücke zur Heimat schlagen und damit zum Leben und zu den Lebensräumen der Vorfahren.

Die vielen ehrenamtlichen Helfer haben sich mit Kamera, Erfassungsbogen, Kartenmaterial, Meterstab und anderen Werkzeugen wie Bürste oder GPS-Gerät an Ort und Stelle an die Erfassung gemacht. Es folgten Beschreibung und Recherche. Dabei galt es beispielsweise zu klären, wann und warum ein Kleindenkmal entstand. Hinzu kommen die stilistische Einordnung, Besonderheiten, Klärung der Inschriften und vieles anderes mehr.