Als Organisator von Mini Calw war Jochen Brendle in seinem Element. Foto: Stadtjugendreferat Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Leiter des Jugendreferats wechselt nach Balingen und übernimmt dort eine ähnliche Aufgabe

Calw. Es ist mal wieder die Sache mit dem weinenden und lachenden Auge. Jochen Brendle verlässt Calw zum 1. November. Der Leiter des Stadtjugendreferats wird in Balingen eine ganz ähnliche Aufgabe übernehmen.

Es sind private Gründe, die Brendle dazu bewogen haben. "Ich wohne in Empfingen und bin dort sehr verwurzelt." Er hat dort ein altes Haus erworben, umgebaut und wohnt dort mit seiner Familie.

Die Fahrerei zum Arbeitsplatz hat ihn zunehmend genervt. Auf der 55 Kilometer langen Strecke von Empfingen nach Calw wurden die Staus mehr und die Fahrtzeiten länger. Brendle: "Da geht Freizeit verloren." Nach Balingen sind es nur 22 Kilometer. Deshalb das lachende Auge.

Die Arbeit in der Hermann-Hesse-Stadt hat ihm viel Freude gemacht. "Ich habe hier vieles gestalten und entwickeln können und habe mich deshalb sehr wohl gefühlt", sagt der scheidende Stadtjugendreferent. Die Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung, Gemeinderat und den Schulleitungen sei sehr gut gewesen. Deshalb das weinenden Auge.

Mehr Mitarbeiter

Die Aufgabe wird sich nicht viel ändern. Allerdings ist Brendle in Balingen bei der Stadt beschäftigt. In Calw war sein Arbeitgeber die Waldhaus gGmbH in Holzgerlingen. An diesen Träger hat der Gemeinderat schon vor Jahren die Jugendarbeit überantwortet. Sein Verantwortungsbereich wird etwas größer sein. Balingen hat rund 10 000 Einwohner mehr als Calw. Dort wird er Chef von zwölf Mitarbeitern sein, in Calw waren es sechs und zwei Studenten der Dualen Hochschule.

Nahezu ein Jahrzehnt war Brendle in Calw. Im Rückblick erinnert er daran, dass 2015 die Schulsozialarbeit auf Realschule und die beiden Gymnasien ausgedehnt worden sei, was auch mit einem personellen Zuwachs verbunden war. Und die Mitarbeiter dort seien mehr als ausgelastet. Über alle Schularten hinweg steige der Bedarf. Er nennt Schulverweigerer, prekäre Verhältnisse im Elternhaus, Zunahme der Scheidungen oder Überforderung der Schüler als Beispiele.

Trommeln gebaut

Zudem denkt Brendle gerne an das Cajon-Projekt zurück, als Jugendliche im Zuge der Integrationsoffensive Baden-Württemberg Trommeln gebaut haben. Sie wurden anschließend von insgesamt 15 sozialen Einrichtungen wie Diakonie oder Caritas für deren Bedarf farblich gestaltet. Und er nennt die Produktion einer DVD, die in sieben Sprachen Beratungsangebote präsentiert – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Da sind das Frauenhaus, der Kinderschutzbund, das Jugendhaus, der Tafelladen und viele andere dabei. Während seiner Zeit, das betont Brendle, habe sich die Vernetzung mit anderen sozialen Einrichtungen in der Stadt stark verbessert.