An die eine oder Bauchlandung hat sich Vollblutfußballer Jens Schaible vom SV Schönbronn längst gewöhnt. Beim Gastspiel seiner Mannschaft am vergangenen Sonntag in Wart hat er sich bei einem Zusammenstoß schwer am Kopf verletzt. Foto: Wasserbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballTorjäger des SV Schönbronn erleidet beim Spiel in Wart schwere Kopfverletzung / Operation in Tübingen gut verlaufen

Von Michael Stark Der Schock sitzt immer noch tief. Es war kurz vor der Halbzeitpause beim A-Liga-Spiel am vergangenen Sonntag in Wart, als der Schönbronner Spielgestalter Jens Schaible nach einem Kopfballduell mit einem Warter regungslos auf dem Boden liegen blieb."Es war schnell klar, dass hier eine ganz schlimme Verletzung vorliegt", so der Schönbronner Kapitän Michael Hihn. Zum Glück war der Arzt sehr schnell da, um die Erstversorgung des 23-jährigen Fußballers noch auf dem Platz vorzunehmen.

Eigentlich war geplant, dass Jens Schaible sofort mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik nach Tübingen geflogen wird, doch das Wetter hatte einen Einsatz des Helikopters nicht zugelassen. So wurde er mit dem Rettungsfahrzeug in die Uni-Klinik ge-bracht.

Diagnostiziert wurde ein vorderer Stirnbandbruch. Am Dienstag wurde er operiert, im Kopf wurden zwei Platten eingesetzt. "Das hat fürchterlich ausgesehen. Zum Glück hat er erst einmal alles gut überstanden. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Es ist absolut unglaublich, was die Ärzte da geleistet haben", meinte Mutter Klaudia Schaible am Donnerstag, vier Tage nach dem Unfall.

"Da weiß man gar nicht so richtig, was man dazu sagen soll", so Michael Hihn. "Wir stehen noch ganz unter dem Eindruck dieses Unglücks. Aber wir halten zusammen. Wir haben ihn auch schon im Krankenhaus besucht."

Zur Entstehung des Zusammenstoßes will Michael Hihn nicht viel sagen – nur so viel: "Es war halt ein Zweikampf. Den Gegner trifft dabei überhaupt keine Schuld. Beide wollten an den Ball, da ist es halt passiert." Michael Hihn betont in diesem Zusammenhang die Fairness, mit der beide Teams in die Begegnung gegangen sind.

Auch für Volker Maluschka, Spielleiter des Aufsteigers Spvgg Wart/Ebershardt, wird der 1:0-Sieg seiner Mannschaft angesichts des Vorfalls unmittelbar vor der Pause, zur Nebensache. "Wir sind alle geschockt, aber jeder weiß, dass es ein Unfall war. Keiner kann etwas dafür."

Gewundert hat sich Volker Maluschka allerdings über die Reaktion des Schiedsrichters. Eine solche nämlich hat es überhaupt nicht gegeben. Der Spielleiter habe sich überhaupt nicht um den Vorfall gekümmert. Er sei auch nicht zum schwer verletzten Spieler hingegangen. "Der hat gar kein Interesse daran gehabt, dass da ein Spieler auf dem Platz liegt." Völlig unverständlich ist die (Nicht-)Reaktion des Unparteiischen auch für Michael Hihn, der selbst Schiedsrichter ist: "Das war der absolute Höhepunkt. Das geht gar nicht."

Bei dem ganzen Geschehen um die schwere Verletzung von Jens Schaible ist es selbst bei den Verantwortlichen untergegangen, dass an diesem "rabenschwarzen Sonntag" (O-Ton Michael Hihn) insgesamt gleich drei Spieler im Krankenhaus versorgt werden mussten. Nach bereits knapp einer Viertelstunde hatte es Alexander Rau erwischt. Der Warter erlitt einen Bänderriss im Knöchel.

Verletzt wurde auch der Schönbronner Schlussmann Aurelian Claudiu Farcas, der beim Herauslaufen außerhalb seines Strafraums mit einem Warter zusammengestoßen ist und sich eine Rippenverletzung zugezogen hat. Auf dem Platz wurde befürchtet, dass der Keeper Rippenbrüche erlitten hat. Inzwischen steht wohl fest, dass er glücklicherweise nur Prellungen davongetragen hat. "Er trainiert schon wieder", freut sich Michael Hihn über die nicht so schnell erwartete Rückkehr des Torhüters.

Ohne Jens Schaible, der die Torschützenliste der Kreisliga A1 mit 13 Treffern anführt und der einige weitere Treffer vorbereitet hat, dürfte es der SV Schönbronn schwer haben, sich mittel- und längerfristig im oberen Tabellendrittel zu halten. Vielleicht aber schweißt ja der Unfall des Torjägers die Mannschaft auch noch mehr zusammen.

Wann Jens Schaible wieder auf dem Fußballplatz stehen wird, steht in den Sternen. Die laufende Spielrunde jedenfalls ist für ihn beendet. Michael Hihn: "Wichtig ist, dass Jens wieder gesund wird, dann sehen wir weiter. Ich bin überzeugt, dass er eines Tages wieder dabei sein wird. Der Jens steht immer wieder auf."