Kreisarchivar Martin Frieß mit einer Dokumentation über Kleindenkmale in Dobel verfasst von Bernd Bischoff. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder-Bote

5000 bis 6000 solcher Steine im Landkreis gefunden / Rund 200 Erfasser stellen sich zur Verfügung

Von Wolfgang Krokauer

Landkreis Calw. "Sie sind Teil unserer Identität." Kreisarchivar Martin Frieß lässt keinen Zweifel daran, wie wichtig ihm die Erfassung der Kleindenkmale im Landkreis Calw ist. Rund 200 Erfasser hat Frieß, der das Ganze koordiniert, für die Aktion gewonnen. Das Projekt wird jetzt abgeschlossen.Frieß hofft, dass bis Ende des Jahres die Erfasser ihre Daten abgegeben haben. Dann steht für jeden Ort ein Ordner einschließlich CD mit Informationen über die Kleindenkmale zur Verfügung.

In Karten sind die Standorte mit Nummern festgehalten. Dafür stellte Frieß für jeden der 94 Orte im Landkreis Calw den Erfassern mindestens zwei Karten zur Verfügung. Die Erfasser bekamen dazu eigens Bögen, um Informationen über das jeweilige Kleindenkmal einzutragen. Außerdem mussten die ehrenamtlichen Helfer die betreffenden Objekte fotografieren.

5000 bis 6000 Kleindenkmale haben die ehrenamtlichen Helfer seit dem Start der Aktion vor zwei Jahren erfasst. Mit dieser Größenordnung hatte Frieß gerechnet. Etwa zwei Drittel davon sind Grenzsteine. Den Grund dafür sieht Frieß darin, dass der Landkreis Calw eine waldreiche Region mit Grenzsteinen ist: "Der Wald ist ein guter Konservator." Da könne nicht so viel kaputt gemacht werden. Wegen der immer größeren Arbeitsgeräte seien aber auch dort die wertvollen Grenzsteine extrem bedroht, so Frieß. In den örtlichen Förstern sieht er deshalb wichtige Kooperationspartner.

Das andere Drittel besteht aus Gedenktafeln, Brunnen, Denkmälern für Persönlichkeiten, Wegweisern, Stundensteinen und Sühnekreuzen, um nur einige Beispiele zu nennen. Weitere Kooperationspartner sind deshalb der Schwarzwaldverein und die Heimat- und Geschichtsvereine.

"Je schneller sich die Welt verändert, desto mehr Bedeutung hat die Heimatgeschichte"

Als kleines Dankeschön werden in dieser Woche die ehrenamtlichen Helfer zu einer Feier ins Landratsamt eingeladen. Bezahlen könnte das Landratsamt diese Arbeit ohnehin nicht.

Und was passiert dann mit all diesen Daten? Sie werden im nächsten Jahr zum Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen gebracht und dort digitalisiert sowie redaktionell vereinheitlicht, informierte Frieß. Anschließend werden sie zurück ins Kreisarchiv gebracht und stehen dort der Öffentlichkeit sowie für Forschungszwecke zur Verfügung. Schließlich erfahre man dadurch einiges über das Leben der Vorfahren, so Frieß: "Jedes Kleindenkmal hat seine eigene Geschichte." Die Daten sollen folglich keineswegs irgendwo verstauben. Das Thema ist für Frieß brandaktuell. "Je schneller sich die Welt verändert, desto mehr Bedeutung hat die Heimatgeschichte", hat der Kreisarchivar beobachtet. Und schließlich möchte Frieß über das Thema auch ein Buch schreiben.