Freunde: Partnerschaft zwischen Landkreis und der Region Chania auf Kreta gedeiht / Kretische Delegation besucht Region und CMT
Kreis Calw/Chania/Stuttgart. (sgb). Es scheint fast so als ob sie sich schon eine halbe Ewigkeit kennen. Ein Scherz hier, eine kurze Umarmung da, es wird locker miteinander geplaudert. Wie Calws Landrat Helmut Riegger und Vize-Gouverneur Apostolos Voulgarakis aus Chania auf der griechischen Insel Kreta da auf der Tourismusmesse CMT miteinander umgehen zeigt: Diese Partnerschaft zwischen dem Kreis Calw und der Region Chania auf Kreta ist weit mehr als eine trockene Verbindung zwischen zwei Verwaltungen. Es hat schon etwas von einer Herzensangelegenheit.
Potenzial von Chania besser ausschöpfen
Dass auch die Griechen diese Verbindung zu schätzen wissen, zeigt sich unter anderem daran, dass der Vize-Gouverneur nicht alleine in den Kreis Calw und zur CMT nach Stuttgart gekommen ist. Voulgarakis hat den kretischen Generalsekretär Nikolaos Raptakis mitgebracht, die Honorarkonsulin Argyro Ganadaki, Petros Marinakis, den Vizebürgermeister von Platanias, den Geschäftsführer der Tourismus GmbH in Chania, Tasos Diamantakis, und den Hotelier und Präsident der "Chania Hotel Owners Union" Manolis Giannoulis.
Dass die Kreter gemeinsam mit der Delegation des Landkreises auf der CMT auftauchen, hat natürlich einen tieferen Sinn, immerhin will man die Partnerschaft auch in Sachen Tourismus pflegen. So trägt man sich in Chania mit dem Gedanken, im nächsten Jahr mit einem Strand auf der CMT präsent zu sein. Erste Gespräche hierzu haben mit der Messeleitung bereits stattgefunden.
Landrat Riegger, der bereits im Jahr 2012 auf Initiative von Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel erste Kontakte zu politischen Vertretern der Region Chania aufgenommen hat, ist es ein besonderes Anliegen, mit den Griechen eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu pflegen: "Ich freue mich, wenn ich unseren griechischen Freunden Gesprächs- sowie Geschäftspartner vermitteln kann, um so das touristische Potenzial der Partnerregion Chania noch besser ausschöpfen zu können." Zudem bietet Kreta hochwertige Agrarprodukte, von deren Qualität sich der Landrat bereits vor Ort ein Bild machen konnte. Zuletzt war er im November zu Gast bei der deutsch-griechischen Versammlung in Nafplio. "Wenn wir Olivenöl, Zitrusfrüchte oder erstklassige Weine aus der Region Chania dem deutschen Kunden zur Verfügung stellen können, bietet das für beide Seiten einen Mehrwert", so Riegger.
"Ich habe Freunde fürs Leben gefunden"
Deshalb hat sich die Delegation auf der CMT nicht nur Anregungen für das touristische Marketing gesucht, sondern auch ein von Landrat Riegger arrangiertes Treffen mit Vertretern des Stuttgarter Flughafens wahrgenommen, bei dem es hauptsächlich um die Angebotserweiterung von Direktflügen nach Chania ging. Während es bislang von Stuttgart nur ab Mai Direktflüge nach Chania gibt, wäre es für einzelne Fluggesellschaften durchaus interessant, ihre freien Kapazitäten im März und April für Direktflüge zu nutzen. Das hätte den Vorteil, dass die Hotelsaison in der landschaftlich reizvollen Region Chania früher beginnen und im Idealfall auch bis November dauern könnte. Denn für Aktivurlauber ist diese Reisezeit sehr gefragt.
Mit Gerhard Baisch stand der Delegation ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Vermarktung der kretischen Lebensmittel zur Seite. Er gab der Gruppe während eines Meetings wertvolle Tipps, wie die hochwertigen Produkte für den Genussbereich auf dem deutschen Markt Absatz finden können.
Nach zwei Tagen Arbeitsaufenthalt in Stuttgart machte die sechsköpfige Gruppe aus Kreta noch einen Abstecher in den Landkreis Calw und traf sich in Nagold auch mit Vertretern der Kreistagsfraktionen. Dabei wurden die Inhalte der Partnerschaft und die Ergebnisse des Aufenthalts vorgestellt. Dass sich mit der Region Chania und dem Landkreis Calw zwei Partner auf Augenhöhe gefunden haben, machte Vizegouverneur Apostolos Voulgarakis deutlich: "Ich bin stolz darauf, behaupten zu können, dass wir nicht nur eine für beide Seiten gewinnbringende Partnerschaft pflegen, sondern auch Freunde fürs Leben gefunden habe", resümierte er zum Abschluss des Besuchs.
Es ist eben doch ein wenig eine Herzensangelegenheit, die sich da zwischen den Kretern und den Nordschwarzwäldern entwickelt hat.