Der Verkehr in der Bischofstraße fließt wieder. Foto: Fritsch

Bauunternehmen stellt Bischofstraße pünktlich fertig. Im Sommer geht es weiter.

Calw - Geschafft! Der erste Bauabschnitt der Straßensanierungen in der Innenstadt ist abgeschlossen. Die ganz große Katastrophe blieb aus. Gleichwohl ist die Situationen vielen Beteiligten auf die Nerven gegangen.

"Ich bin ganz schön geschafft", gestand Oberbürgermeister Ralf Eggert. Mit zwei neuralgischen Punkten hatte er zu kämpfen.

Zum einen mit dem Zwinger. Der musste wenige Tage nach Beginn der Baumaßnahme geschlossen werden. Nachdem sich die erste massiven Staus gebildet hatten, wurde die schmale Innenstadtstraße gesperrt. Anwohner drohten mit einem Sitzstreik.

Viele Bürger hätten angeregt, die Schranke an der Schillerstraße zu öffnen und den Verkehr dort wenigstens einspurig freizugeben. Oder die Autos über den Marktplatz oder durch die Altburger Straße zu leiten. Das Ergebnis wäre, so der OB im Gespräch mit unserer Zeitung, das gleiche gewesen.

Autofahrer wurden meist nur ermahnt

Verzwickt war auch die Situation in der Hindenburgstraße. Anwohner am Oberen und Unteren Welzberg sehen sich als Anlieger und wollten ein Durchfahrtsrecht. Als ihnen das gewährt wurde, kamen Proteste aus der Hindenburgstraße. Strafzettel an Autofahrer, die versuchten, den Weg durch die Fußgänger in der Lederstraße zu nehmen, wurden laut Eggert nur wenige verteilt. In den meisten Fällen seien die Sünder vom städtischen Vollzugsdienst mündlich ermahnt worden.

Lob gebührt jedenfalls der Stuttgarter Baufirma Wolff & Müller. Überpünktlich hatte sie die Maßnahme abgeschlossen. Am Samstagnachmittag rollte bereits wieder der Verkehr durch die Bischofstraße. Die rund zehn Mitarbeiter des Unternehmens haben in den zwei Wochen täglich von 7 bis 20 Uhr gearbeitet.

Das findet sogar Anerkennung in der Geschäftswelt. "Die waren jeden Tag lange dran. Das war super"‚ sagte Jürgen Ott, Vorsitzender des Calwer Gewerbevereins. Sehr zügig, ordentlich und kompetent sei gearbeitet worden, sagte Hermann Schaber. Die Stadt, so der Seniorchef des gleichnamigen Modehauses, habe sich auf vielerlei Weise bemüht, den Schaden in Grenzen zu halten.

"Umsatz ist der Güter höchstes nicht", sagte Schaber weiter. Wichtiger sei viel mehr die Existenzsicherung eines Unternehmens. Und dazu habe die Baumaßnahme durchaus beigetragen. Hätte man zugewartet, sei der Aufwand noch größer geworden.

Ausschilderung unzulänglich

Kritischer sieht es Bäckermeister Udo Raisch. Natürlich sei die Baumaßnahme notwendig gewesen, die Ausschilderung allerdings unzulänglich. Er sprach von Einbußen von bis zu 50 Prozent in seinen Innenstadt-Filialen. In Altburg habe sich zudem die Baustelle in Richtung Würzbacher Kreuz negativ ausgewirkt.

Bei Thomas Peter ("Zum Alten Calwer") sind die Geschäfte in den Pfingstferien der Vorjahre besser gelaufen. Staus, Kontrollen und Umleitungen, so der Dehoga-Ortsvorsitzende, trügen nun mal nicht dazu bei, Kunden und Gäste nach Calw zu locken.

Eine unterschiedliche Resonanz aus der Geschäftswelt registrierte Ott. Man wolle daraus Lehren ziehen bei der Fortsetzung der Baumaßnahme in der Bahnhofstraße im Sommer. Darüber werde in der Juli-Sitzung des Gemeinderats gesprochen, kündigte OB Eggert an. Was dann beschlossen werde, beispielsweise ob man die Badstraße öffnet oder nicht, müsse dann auch gelten. Ott schlägt vor, mit Hinweisschildern die Autofahrer schon Wochen vor Beginn der Arbeiten zu informieren.